TPU Filament
Extrusionstemperatur: 240 °C
Plattformtemperatur: 60 °C
Druckoberfläche: Scotch Blue Tape, Kapton (großer Abstand in z-Richtung)
Da TPU im Vergleich zu anderen im 3D-Druck verwendeten Kunststoffen viel flexibler ist besteht eine Reihe an Anforderungen an Maschine und Prozessparameter, um einen stabilen Prozess zu gewährleisten. Der Filamentpfad vom Motor zum Hot-End muss das Filament über den ganzen Bereich stabilisieren. Auch kleine nicht stabilisierte Bereiche führen dazu, dass das Filament unter der Belastung des Vorschubs ausknickt und sich in eben diesen Bereichen verfängt. Da das Filament nur sehr träge auf plötzliche Änderungen des Vorschubs reagiert empfiehlt es sich die Druckgeschwindigkeit niedrig zu wählen. Im Gegensatz dazu sollte die Leerfahrtgeschwindigkeit sehr hoch gewählt werden, da TPU dazu neigt nach dem Absetzen der Düse feine Fäden nachzuziehen. Hier ist es auch hilfreich die Retract Einstellung im Slicer etwas höher zu wählen.
Da es sich bei TPU um ein sehr hygroskopisches Material handelt ist das Vortrocknen des Materials für die Fertigung stabiler Bauteile unerlässlich.
Post-Processing
Da TPU eine hervorragende Resistenz gegen Kratzer und Schnitte aufweist lässt es sich auch nur schwer spanend bearbeiten. Der Kunststoff kann mittels Cyanacrylat-Kleber (Sekundenkleber) geklebt werden. Um TPU Bauteile zu verschrauben sollten, etwa mittels Zwei-Komponenten-Druck, Inserts aus einem steiferen Material, zum Beispiel ABS, gleich mit ins Bauteil eingefügt, oder nachträglich eingeklebt werden.
Löslichkeit/Beständigkeit
TPU ist gegenüber Fetten, Ölen, wässrigen Lösungen und den meisten Lösungsmitteln beständig. Nicht beständig gegenüber Säuren und Alkoholen
Einsatzbereiche
Aufgrund seiner hohen Flexibilität und der herausragenden Zugfestigkeit eignet sich TPU um passgenaue dreidimensionale Dichtungen oder passgenaue Dämpfungs- und Polsterungselemente zu fertigen. Darüber hinaus verfügt TPU über eine herausragende Zugfestigkeit wodurch es sich als Material für flexible Gelenke und Verbindungen eignet. TPU wird auch häufig im Sportbereich zur Fertigung von Protektoren oder Fitnessarmbändern verwendet, da der Kunststoff dermatologisch unbedenklich ist.
TPU verfügt, wie die meisten Kunststoffe, nur über eine geringe Wärmeleitfähigkeit. Dadurch eignet es sich nicht für Anwendungen mit hochfrequenten zyklischen Belastungen wie z.B. Räder oder Zahnriemen.