Gipfeltreffen – F-104 Starfighter vs. VOLK Dieselschlepper DFZ 150 H
„Comparison n’est pas raison“, lautet ein französisches Sprichwort, Vergleiche hinken. Aber was macht das schon? Vergleiche, die hinken, sind oft die interessantesten. Manche Dinge erkennt man eben besser, wenn man sie vor einem kontrastfarbigen Hintergrund betrachtet. Unkonventionelle Vergleiche bieten daher nicht selten die Chance für überraschende Einsichten. Zum Beispiel der Vergleich zwischen einem Abfangjäger und einem Dieselschlepper. Sie meinen, hier würden nun aber wirklich Äpfel mit Birnen verglichen? Mag sein. Aber immer nur Boskop mit Jonagold zu vergleichen, ist eben auf Dauer auch ein bisschen langweilig.
Um eines gleich vorwegzunehmen: Zum Ziehen von Anhängelasten sind Düsenjets wohl denkbar ungeeignet. Nicht nur, dass sie gar keine Anhängekupplung haben, ist ein Problem, sondern auch, dass die meisten Anhängelasten in ihrem mehr als tausend Grad heißen Abgasstrahl doch stark in Mitleidenschaft gezogen würden. Für VOLK-Geschäftsführer Dr. Matthias Baur schien daher die Frage seines dreijährigen Sohnes Marc, ob er denn nicht einmal einen Schlepper mit Düsenantrieb bauen könnte, zunächst leicht zu beantworten. Und doch fördert ein Vergleich zwischen Kampfjets und Dieselschleppern einige interessante Erkenntnisse zu Tage.
Wir haben uns für diesen Vergleich den F-104 Starfighter herausgesucht. Ein Flugzeugtyp, der seinen legendären Ruf dadurch begründete, dass er als erstes Flugzeug mit doppelter Schallgeschwindigkeit fliegen und auf mehr als 100.000 Fuß (etwa 30 Kilometer) Flughöhe aufsteigen konnte. Das im Jahr 2004 endgültig außer Dienst gestellte Flugzeug gilt mit seinem langgestreckten schlanken Rumpf vielen noch heute als der eleganteste Jet, der jemals gebaut wurde. Eine echte Legende also.
Eine Legende ist der VOLK Dieselschlepper DFZ 150 H nicht. Eher schon ein Arbeitstier, aber eines mit brachialer Kraft. Mit einer maximalen Anhängelast von 150 Tonnen ist der Schlepper derzeit eine der stärksten Industriezugmaschinen, die weltweit erhältlich sind.
Leistung
Das GE-Triebwerk der F-104 hatte die schier unvorstellbare Leistung von 30.000 PS, was dem Jet schnell den Beinamen „missile with a man in it“ einbrachte – eine bemannte Rakete. Er war das erste Flugzeug das zeitgleich den Geschwindigkeitsweltrekord, den Höhenweltrekord und zahlreiche Steigleistungsrekorde hielt. Noch heute kann der Starfighter in diesen Kategorien mühelos mit wesentlich moderneren Kampfflugzeugen wie beispielsweise der F-16 oder der F/A-18 mithalten. Diese immensen Flugleistungen ganz ohne die Hilfe eines Bordcomputers zu beherrschen, war eine echte Herausforderung für die damaligen Piloten. Eine Aufgabe, die jahrelanges Training, ein Höchstmaß an Konzentration und blitzschnelle Reflexe erforderte. Im Schnitt alle 3.4 Sekunden mussten Starfighter-Piloten eine Entscheidung treffen. Selbst erfahrene Piloten hatten während des Tieffluges eine Pulsfrequenz von bis zu 170 Schlägen pro Minute.
Einen Bordcomputer hat auch der DFZ 150 H nicht und bei einer Maximalgeschwindigkeit von 25 km/h ist dies wohl auch nicht wirklich erforderlich. Insgesamt geht es im DFZ 150 H ein gutes Stück gemächlicher zu. Doch der Schein trügt: Denn obwohl sein Perkins-Dieselmotor nur vergleichsweise bescheidene 139 PS auf die Kurbelwelle wuchtet, fällt der Vergleich der Leistungsdaten sehr überraschend aus.
Die F-104 erreicht eine Schubkraft von 47.5 kN, mit zugeschaltetem Nachbrenner maximal 70.2 kN. Das direkte Duell mit einem VOLK Dieselschle