Gaslöschanlagen – effizient und umweltverträglich, keine Sekundärschäden
Gaslöschanlagen kommen vorwiegend an personenarmen Orten zum Einsatz, insbesondere in Bereichen, in denen man auf Löschmittel ohne elektrische Leitfähigkeit angewiesen ist. Löschgase werden in Druckbehältern gelagert und gelangen im Brandfall durch ein Rohrleitungssystem via Düsen in den Löschbereich. Man unterscheidet zwischen natürlichen und chemischen Löschgasen.
Natürliche Löschgase
Stickstoff, Kohlendioxid, Argon sowie deren Mischungen sind Bestandteil der normalen Umgebungsluft. Mit einer Luftzerlegungsanlage wird das gewünschte Gas entnommen, in Druckflaschen abgefüllt und als umweltfreundliches Löschmittel zur Verfügung gestellt. Nach der Auslösung gelangt das natürliche Löschgas unmittelbar und unbeschädigt zurück in die Umgebungsluft.
Chemische Löschgase
Beim chemischen Löschgas «Novec 1230» handelt es sich in seiner ersten Erscheinungsform um ein Fluid. Dieses wird für den Löschvorgang mit erhöhtem Druck in die Düsen gepresst, wo eine feine Zerstäubung erfolgt. Gepaart mit der erhöhten Umgebungstemperatur verwandelt sich das Fluid im Brandfall in Gas. Dieser Aggregatszustand erlaubt eine gleichmässige Verteilung im gesamten Löschbereich, wodurch der Raum mit Brandvorkommen innerhalb von 10 Sekunden geflutet wird. Nach der Auslösung besitzt «Novec 1230» nur eine kurze Halbwertzeit von wenigen Tagen und wird für die Umwelt schadlos abgebaut.
Funktionsweise
Bei einer Löschung mit natürlichen Gasen wird das Feuer durch eine Sauerstoffverdrängung erstickt. Da sich in diesem Zusammenhang sowohl Luftvolumen als auch -zusammensetzung verändern, muss sichergestellt werden, dass allfällig anwesende Personen rechtzeitig evakuiert werden.
Das gasförmige Novec 1230 zerfällt in der heissen Flammenzone in seine einzelnen Atome, wodurch eine Volumenvergrösserung erfolgt und der Sauerstoffanteil im Brandbereich reduziert wird. Gleichzeitig entzieht es den Flammen Wärme und hat dadurch zusätzlich eine kühlende Wirkung. Als Spaltprodukt entstehen in der Flammenzone kleine Mengen an Flusssäuremolekülen, durch die kurze Flutungszeit von 10 Sekunden wird der Brand jedoch bereits im Frühstadium gelöscht. Es empfiehlt sich trotzdem, anwesende Personen rasch zu evakuieren.
In speziellen Anwendungsfällen ist es notwendig, die Gaslöschanlage mit einem Stickstoff-Wassernebelsystem zu kombinieren, damit auch tiefsitzende Brände gekühlt werden können. Zusätzlich zu dieser erweiterten Löschwirkung werden Rauchgase aus der Raumluft herausgewaschen sowie Personen und Sachwerte vor Rauchschäden bewahrt.
Vorteile von Gaslöschanlagen
schnelle und effiziente Löschung ohne Rückzündungen
umweltschonend, da natürliche Löschgase rückstandsfrei abbaubar sind
keine Löschschäden nach Auslösung
keine elektrische Leitfähigkeit
hohe Verfügbarkeit der Löschmittel
unkomplizierte Auffüllung und rasche Betriebsbereitschaft nach Auslösung
Sauerstoffreduzierende Anlagen
Während Gaslöschanlagen erst im Brandfall zum Einsatz kommen, setzen sauerstoffreduzierende Systeme auf proaktiven Brandschutz. Durch das Einleiten einer definierten Menge Stickstoff in den zu schützenden und in sich geschlossenen Bereich, wird der Sauerstoffgehalt in der Raumluft permanent auf ein Volumen reduziert, das keine Brandentstehung mehr zulässt.
Der verwendete Stickstoff wird dabei vor Ort aus der