Planung, Ausschreibung und Bauleitung von Projekten der Ökotechnik
Bakterien und andere Mikroorganismen in bepflanzten Filtersubstraten reinigen Wasser, Abwasser und Luft
Unser Arbeitsgebiet umfasst als „Beratendes Ingenieurbüro“ prinzipiell das gesamte Spektrum der Siedlungswasserwirtschaft. Unsere Tätigkeitsschwerpunkte liegen im Themenfeld der Ökotechniken (ecological engineering, eco-engineering).
Was darunter zu verstehen ist erläutern wir im "Definitionsverständnis…" und in unserer Broschüre.
Das Grundprinzip dieser Ökotechniken (z. B. constructed wetlands, Wurzelraumverfahren, hydrobotanische Klärstufen, bewachsene Bodenfilter) basiert auf den Leistungen und wechselseitigen Beeinflussungen folgender Hauptfaktoren:
1. Mikroorganismen
Vor allem Bakterien, die in einem mannigfachen Artenspektrum in jedem Oberboden in hoher Individuendichte vorhanden sind, bauen organische Schmutzstoffe unterschiedlichster Art zu Kohlendioxid und Wasser ab. Stickstoffverbindungen werden oxidiert und gasförmig freigesetzt (Denitrifikation).
2. Boden
Die mineralischen und organischen Bestandteile des Bodens binden chemisch und physikalisch Gift- und Nährstoffe (z. B. Schwermetalle und Phosphate).
3. Sumpfpflanzen
Das Schilf und andere an hydromorphe Böden adaptierte Sumpfpflanzen erhalten mit ihren ausgedehnten Wurzel- und Rhizomsystemen die Wasserdurchlässigkeit des Bodens und führen über spezielle Luftleitgewebe Sauerstoff in den wassergesättigten Untergrund.
Definition: Ecological Engineering oder Ingenieurökologie (by TU Delft)
"The design (restoration and creation) of sustainable ecosystems that integrate human society with its natural environment for the benefit of both."
Skepsis ist berechtigt, wenn heutzutage alles und jedes mit der Vorsilbe "Öko- oder Bio-" apostrophiert wird. Diesen Missbrauch durch inflationäre Wortwahl beklagen vor allem jene, die ökologische Denk- und Planungsmuster im eigentlichen Wortsinn entwickeln und verbreiten, wie es das Ingenieurbüro Blumberg in Südniedersachsen seit über 25 Jahren bundesweit praktiziert. Die vermeintlich krassen Gegensätze "Technik und Ökologie" sind beim "ecological engineering" sinnvoll zusammengefügt.
Was also ist "Ökotechnik" konkret?
Wir drücken es zunächst abgrenzend aus: Es ist nicht Biotechnologie, in der nur kleine Ausschnitte aus natürlichen Produktions- oder Abbaumechanismen isoliert und technisch optimiert werden, wie etwa bei der industriellen Insulinherstellung oder bei der alkoholischen Gärung.
In der Ökotechnik werden Ökosysteme als Ganzes nutzenstiftend eingesetzt, um Bedürfnisse der menschlichen Zivilisation zu erfüllen, bei gleichzeitiger weitgehender Schonung der Umwelt. Schilfkläranlagen bzw. constructed wetlands sind hierfür eines der besten Beispiele. Das Ökosystem "Röhricht" besteht aus den Pflanzen, dem Boden und dem (Ab-)Wasser. "Schilfwälder" finden sich in der anthropogen mehr oder weniger unbeeinflussten Natur entlang großer Seen oder in Feuchtgebietskomplexen von Nasswiesen, Gräben oder als Ufersaum großer Flüsse. Die zwei bis drei Meter hohen Schilfpflanzen produzieren Jahr für Jahr eine hohe Biomasse pflanzlicher Substanz (ca. 40 t Trockensubstanz pro Hektar und Jahr). Von diesem üppigen Aufwuchs an Pflanzengewebe ernähren sich unzählige Insektenarten, die wiederum eine Nahrungsgrundlage für eine verschwenderische Fülle von Vogelspezies bieten.
Der Boden, in dem die Schilfpflanzen wurzeln, ist besonders reaktionsfreudig.
Die mit den Pflanzenwurzeln vergesellschafteten Mikroorganismen bauen Nähr- und Schadstoffe ab. Das Schilf fördert diese Prozesse, da es als Sumpfpflanze in der Lage ist, Sauerstoff aus der Luft in den Boden zu transportieren. Die hierzu notwendige Energie wird von der Sonne kostenfrei geliefert.
Der Boden ist auch ein chemisches Filtermedium allererster Güte für Stoffe verschiedenster Art. Insbesondere Huminstoffe und Tonminerale binden auch komplexe Schadstoffe und machen sie dadurch dem reinigenden Abbau durch Mikroorganismen zugänglich.
ECOLOGICAL ENGINEERING
Michael Blumberg definiert diese neuen und andere, zum Teil altbekannten Verfahrenstechniken als den "planmäßigen Aufbau und Einsatz von natürlich vorkommenden Ökosystemen zu dauerhaften Produktions- und/oder Entsorgungszwecken". Dabei werden technische Hilfseinrichtungen ausdrücklich nicht ausgeschlossen, z.B. Pumpen zur Abwasserzuführung. Gleichwohl stammt die Masse der notwendigen Energie aus natürlichen Quellen, wie im Falle der Pflanzenkläranlagen vom Sonnenlicht. Typischerweise ist der menschliche Steuerungs- und Regelungsaufwand bei Ökotechniken minimiert, denn diese nutzen die selbstregulierenden Kräfte der eingesetzten Ökosysteme (siehe hierzu auch: Kickuth, R.: Das Wurzelraumverfahren zur Abwasserbehandlung „The strategy behind“. In: Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung, Landschaftsbau (Hrsg.): Biotoppflege – Biotopentwicklung, Teil 2., Bonn 1992)
Weitere Kennzeichen und Charakteristika sind die Langlebigkeit (Ökosysteme altern kaum) und die geringen Wartungserfordernisse.