Faksimile-Editionen/Dokumentationen: Grundlagenwerk der Medizin und Brücke zwischen Orient und Okzident
Das Lehrbuch der Chirurgie des arabischen Arztes Abu´l Qasim Halaf Ibn `Abbas al-Zahraui galt über 500 Jahre hindurch als das wichtigste Handbuch zu diesem Gebiet der Heilkunde.
Es stellt das älteste und zugleich bedeutendste Bindeglied zwischen der griechischen Medizin der Antike und Spätantike und der europäischen Medizin des Hochmittelalters dar.
Den größten Teil des Mittelalters über waren im Abendland die medizinischen Kenntnisse der griechisch-römischen Antike verloren. Erst durch die Araber, die das antike Gedankengut auf den Gebieten der Dichtung, Philosophie und Naturwissenschaften bewahrten, wurden diese Kenntnisse im Abendland wieder bekannt gemacht, wobei auf dem Gebiet der Chirurgie die arabische Medizin eigene Fortschritte gemacht hatte. Der größte Vertreter dieses Faches war Abu´l Qasim, der am Hofe des Kalifen al-Hakam II. (961–976) tätig war und dessen Schriften weithin bekannt waren. Die lateinische Übersetzung des arabischen Lehrbuches der Chirurgie wurde reich illustriert und kunstvoll ausgestattet, wodurch die Wertschätzung des für das damalige Abendland sensationellen Textes nochmals unterstrichen wird. Den Hauptschmuck der bibliophilen Handschrift bilden insgesamt 68 Miniaturen, die die einzelnen Behandlungsmethoden und die entsprechenden medizinischen Instrumente anschaulich illustrieren. Neben diesen Miniaturen, die arabische Vorbilder vermuten lassen, zeugen auch zahlreiche Goldinitialen (insgesamt sind es 227) von der unbestrittenen Qualität der nicht nur für die Medizin-, sondern auch Kunstgeschichte bedeutsamen Handschrift.