Kunststoff und Innovation
PLA - Kreativität kennt keine Grenzen
Im Vergleich zu den meisten herkömmlichen Kunststoffen mit Produktionskapazitäten im Millionen-Tonnen-Bereich ist Polymilchsäure (PLA) trotz seiner Bekanntheit als bekanntestes Biokunststoff noch immer nur in geringem Maße auf dem Kunststoffmarkt vertreten.
Gleichzeitig gilt PLA als eines der wichtigsten Polymere der Zukunft. Ein Grund dafür ist die vielfältige Materialvielfalt. Je nach Art können völlig unterschiedliche Eigenschaften aus einem Grundpolymer erreicht werden. Der Schlüssel dazu liegt im stereozentrischen Lactidmonomer. Basierend auf der optischen Reinheit und dem Verhältnis von PDLA zu PLLA können verschiedene Eigenschaften von hochkristallinen, temperaturstabilen und starren (Stereo-Komplex-PLA) bis hin zu amorphen und flexiblen Materialien eingestellt werden. Gleichzeitig können die Fließeigenschaften über das Molekulargewicht eingestellt werden, was die Vielseitigkeit des Ausgangsmaterials PLA weiter erhöht.
Da PLA bereits seit mehreren Jahren erfolgreich im Kunststoffmarkt eingesetzt wird, sind auch viele speziell für PLA entwickelte Additiv- und Farbmasterbatche erhältlich.
Diese große Vielfalt geht einher mit deutlich niedrigeren CO2-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichen Polyolefinen. Gleichzeitig kann PLA mechanisch recycelt, chemisch über Hydrolyseprozesse und auch organisch über industrielle Kompostierung abgebaut werden. Aktuelle Studien zeigen sogar einen synergistischen Effekt mit amorphen PHAs, einem weiteren zukünftig wichtigen Biokunststoff, in Bezug auf die biologische Abbaubarkeit.
Rudi Eswein
Leiter Nachhaltigkeit