Das Pergament
Der weite Bereich der Verwendung in den Künsten der Graphik und Malerei, in der Herstellung von Trommeln und Pauken, Sieben, Koffern, für Kanonenladungen, Buchdruck und Binderei, Schneiderei und Knopfmacherei, Kunstblumenherstellung, Orgelbau, Apotheken und Schnapsbrennerei (Verdampfungsdichtung), die Herstellung und Verwendung von Pergamentleim und die Grün- und Gelbfärbung rundet das Ganze ab.
Joseph Jerome Lalande 1732 – 1807
Geschichte des Pergamentes
Das Pergament wurde wahrscheinlich um 2700 v. Chr. erfunden. Aus jener Epoche Ägyptens datieren die ältesten Pergamentfunde. Der Name » Pergament « leitet sich von der Stadt Pergamon ab, wo es angeblich erfunden wurde, dort wurde es aber nur deutlich verbessert.
König Eumenes II. von Pergamon (197 bis 159 v. Chr.) war es, der laut einem Bericht des griechischen Schriftstellers Johannes Lauritius Lydus aus dem 5. Jahrhundert, 168 v. Chr. in Rom dünne, rasierte Schafshäute überreicht bekam, die er » membrana « (lat. membranum Haut ) nannte.
Auch dem römischen Geschichtsschreiber »Plinius dem Älteren« war es das Prestigeduell zwischen »König Eumenes II. von Pergamon« und dem »Pharao Ptolemäus Epiphanes« im 2. Jahrhundert v. Chr. um die größte Bibliothek der damaligen Welt, der dem Pergament seine neue Bedeutung zukommen lies.
König Eumenes II. durfte auf keinen Fall die ägyptische Bibliothek in Alexandria übertreffen und so erlies der Pharao ein Exportverbot für Papyrus und das Pergament wurde zur einzigen brauchbaren Alternative für die Griechen. Mit seinen ganzen Vorzügen war es nach kurzer Zeit mehr als ein Ersatz und setzte sich von da an immer mehr durch.
Die Verwendung getrockneter Häute bot sich nicht nur an, um von Importen aus dem Abendland unabhängig zu sein, sondern weil dieser Beschreibstoff glatt, reißfest, beidseitig beschreibbar und nach Tilgung alter Aufzeichnungen nochmals verwendet werden konnte.
Mit der Ausbreitung des Christentums verdrängte das Pergament die Papyrusrollen im 4. Jahrhundert n. Chr. endgültig, parallel dazu entstand die Buchform (Kodex), der aus mehreren Lagen Pergamentblättern bestehende und mit zwei Holzdeckeln eingefasst war.
Das Pergament war für die Buchherstellung (Buchbinderei) und die Buchmalerei (Kalligraphie) besser geeignet, als das brüchige und im feuchten Klima des Nordens schwer zu konservierenden Papyrus.
Für Bücher und Urkunden verwendete man jetzt ausschließlich Pergament, alltägliche Dinge und Notizen ritzte man in Wachstafeln.
Das Blatt wendete sich im laufe des 13. Jahrhunderts zu Gunsten des kostengünstiger und vorerst aus alten Textilfasern hergestelltem Papier. Mit der Verbreitung des Buchdruckes und der Massenproduktion von Papier verlor das Pergament gänzlich die Monopolstellung im Bucheinband und in der Kalligraphie.
Bis heute werden jedoch anspruchsvolle Schriftstücke, z.B. Urkunden, Wappen, Stammbäume und Kopien wertvoller Originalschriften, auf Pergament geschrieben oder gedruckt.
Steffen Kerbs
Produktion
In einem seit Jahrhunderten überlieferten Verfahren werden in Altenburg, Tierfelle aus Kalb, Ziege, Hirsch, Pferd, Schaf und Rind in Handarbeit zu Pergamenten und Trommelfellen verarbeitet.
Durch unterschiedliche Trockenvorgänge entstehen transparente und weiße oder antike Pergamente. Die fertigen P