Ahleisen
Ahleisen dienen dem Stechen oder Erweitern von Löchern im Nähgut, um einen Nähfaden handwerklich korrekt hindurchziehen zu können.
Üblicherweise unterscheidet der Sattler zwischen
1. Schwertahlenahleisen oder einfach Schwertahle genannt
2. Rundahleisen oder einfach Rundahle oder Steppahle genannt
3. Plattahleisen (auch gebogenes Ahleisen genannt)
4. Steirische Ahle
Die Schwertahle ist rautenförmig und an den Kanten scharf geschliffen. Mit ihr sticht der Sattler oder Lederverarbeiter die vorher mit einem Prickrad (Prickmaschine oder Priquemaschine) gekennzeichneten Punkte ins Leder, um anschließend einem mit zwei stumpfen Nadeln verbundenen Faden das Nähgut zu verbinden, der sogenannten Sattlernaht oder „ zwiegenähten“ Naht.
Die Rundahle ist nicht scharfkantig wie die Schwertahle, sondern ein unterschiedlich dick und am Ende mehr oder weniger schlank zulaufender Schaft, der in einer Spitze endet. Mit ihr werden bei Reparaturen vorhandene Löcher erweitert. Dies ist insbesondere notwendig, da der Sattler hierfür einen stärkeren Nähfaden benutzt als den mit dem das Nähgut genäht war. Auch bei Neuanfertigung kommt das Rundahleisen zum Einsatz. Zum Vernähen macht der Sattler einen und einen halben Stich zurück. Nähme er dafür das Schwertahleisen, würde er sich die eben genäht Näht wieder kaputt schneiden.
Die Plattahle ist eine spezielle Form. Sie besteht aus einem gebogenen Schaft, der nur an der Spitze scharf und platt geformt ist. Mit ihr kann der Sattler durch das halbe Leder stechen, also auf derselben Seite mit der Ahle immer zwei Löcher machen. Das findet zum Beispiel beim Verbinden des Sattelkissens mit dem Satteloberbau statt.
Die Steirische Ahle ist eine Zwitterform und verbindet die scharfkantige Schwertahle mit der gebogenen Plattahle. Kurz: Die Steirische Ahle ist scharf gebogen und hat eine spitze und keine platte Spitze. Vorrangig wird sie bei schweren Materialien benutzt.