Analyse von Inhaltsstoffen, die zur Qualitätseinstufung von Lebensmitteln dienen
Aminosäuren sind die Bausteine der Proteine. Von den proteinogenen Aminosäuren sind acht für Erwachsene essentiell, d.h. sie müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Diese sind: Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan, Valin, für Säuglinge zusätzlich noch Arginin und Histidin. Die proteinogenen Aminosäuren sind im menschlichen Körper u. a. an der Bildung von Botenstoffen, Hormonen und Enzymen beteiligt. Sie sind insbesondere auch für das Immunsystem wichtig, da für die Bildung der Abwehrzellen hauptsächlich Glutamin benötigt wird. Die Kombination und Ausgewogenheit der verschiedenen Aminosäuren (Aminosäurenprofil) bestimmt die Qualität eines Lebensmittels. Zur Überprüfung der Qualität werden Aminosäuren daher im Lebensmittelbereich häufig in Säuglingsnahrung oder bei diätetischen Präparaten zum Muskelaufbau kontrolliert. Analytisch ist sowohl eine Untersuchung der gebundenen proteinogenen Aminosäuren als auch der freien Aminosäuren möglich. In freier Form sind Aminosäuren am Geschmack von Lebensmitteln beteiligt. So dient das Salz der Aminosäure Glutaminsäure (Glutamat) z.B. als Geschmacksverstärker in Lebensmitteln und kann enzymatisch quantifiziert werden.
5-Hydroxymethylfurfural entsteht beim Erhitzen von kohlenhydrat- bzw. zuckerhaltigen Lebensmitteln. Ein hoher HMF-Wert weist auf länger anhaltende Erwärmung oder Lagerung hin, sodass 5-HMF als Erhitzungsindikator in Lebensmitteln verwendet werden kann.
Bei flüchtigem basischem Stickstoff (TVB-N) und Trimethylamin-Stickstoff (TMA-N) handelt es sich um Parameter zur Beurteilung des Verderbs von Fischereierzeugnissen. TVB-N entsteht beim mikrobiellen Abbau von Eiweiß und TMA-N beim mikrobiellen Abbau von Trimethylamin-N-oxid, das in Salzwasserfischen sowie Krebstieren vorkommt.
Ätherische Öle sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die als Qualitätsindikator für den Geruch und Geschmack von Gewürzen und Kräutern verwendet werden können. Die quantitativen Gehalte sind stark vom jeweiligen Gewürz abhängig und können von 0,4% bei Safran und Koriander bis zu 20% bei Gewürznelken betragen. Manche ätherische Öle wie z.B. Cumarin wirken in höheren Konzentrationen auch als Toxine.
Der Nachweis von 3-Hydroxybuttersäure deutet auf die Verwendung befruchteter und bebrüteter Eier hin.
Kreatinin dient zur Qualitätsbeurteilung und Bestimmung des Fleischanteils in Fleischextrakt.
Sensorische Abwertungen bei Weinen können durch den Nachweis von chemischen Substanzen belegt werden. So ist zum Beispiel 2-Aminoacetophenon als Ursache des untypischen Alterungstons bekannt. Trichloranisol und Tribromanisol können als Auslöser von Korkgeschmack identifiziert werden.
Zur Einstufung von Olivenölen in die höchste Güteklasse "extra vierge" darf der Säuregrad 3,55 ml 1M NaOH pro 100g Öl nicht überschreiten. Zusätzliche Parameter wie z.B. Polyphenole können zur weiteren Differenzierung zwischen "extra vierge" Olivenölen herangezogen werden.
Ergosterol wird zur Qualitätsbeurteilung von Tomatenprodukten wie z.B. Ketchup und Beerenprodukten wie z.B. Konfitüren verwendet. Erhöhte Ergosterolgehalte können auf die Verwendung von Rohware mit Schimmelpilzbefall hindeuten.