Kleines gallisches Dorf in Sachen Blaudruck
Unnesco-Weltkulturerbe „Scheeßeler Blaudruck“ wird modern präsentiert
Was haben die die Pyramiden in Ägypten, die Chinesische Mauer, de Kölner Dom und das Schloss Sanssouci in Potsdam mit Scheeßel – und namentlich der jahrhundertealten Tradition des Blaudrucks – gemeinsam. Sie gehören zum einzigartigen Welterbe der Unesco.
44 Orte in Deutschland sind bis dato von der Unesco als Welterbe anerkannt: Kirchen und Klöster, Burgen und Schlösser, prähistorische Siedlungen , moderne Architektur, Industriedenkmäler und Biotope.
Die Kunst der Blaudruckerei wurde in Scheeßel bereits von 1847 bis 1950 gewerbsmäßig von zwei Werkstätten betrieben. Anfang der 1970er Jahre entstand im Heimatverein „Niedersachsen“ Scheeßel e.V. der Plan, dieses Handwerk wieder zum Leben zu erwecken.
Der Blaudruck ist eine jahrhundertealte Technik der Stoffveredelung. Nur noch zwölf Betriebe in Deutschland und 15 in weiteren europäischen Ländern üben diese Kulturform aus. Die große Bedeutung des Blaudrucks hat die Unesco heute mit der Aufnahme in die Unesco-Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit unterstrichen.
Im Dezember 2016 ist der Blaudruck in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes und im November 2018 offiziell in die repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen worden. Und Scheeßel versteht sich mit seinen rund 12.000 Einwohner*innen (inklusive der Gemeinen rundum) als „kleines gallisches Dorf“ mit Verve für Heimat, Tradition (zum Beispiel das internationale Scheeßel er Trachtenfest + das „Hurricane-Festival“) und ??????
Noch viel mehr hat sich bei Scheeßels Brauchtumspflegern seitdem getan.
Auf der neuen „nordwärts“-Internetseite des Kreis-Touristikverbandes Tourow ist das Blaudruck-Team um Annerose Rathjen und Ilse Riebesell mit einer eigenen Story vertreten.
„Wir sind ein lebendiges Museum. In unseren verschiedenen Abteilungen werden alte Handwerke, wie der Blaudruck und das Weben, praktiziert und tradiert.“ (Heimatmuseum Scheeßel)
Für den Facebook-Auftritt der deutschen Unesco-Kommission zum Thema Blaudruck gehört es inzwischen zu den mit Freude wahrgenommenen Pflichten der Scheeßeler*innen, diese mit Inhalten zu bestücken.
Alles mehr als Grund genug, das traditionelle Blaudruckhandwerk mit einer Dauerausstellung auf dem Meyerhof in Scheeßel zu würdigen: Seit der Saison 2020 zeigt das Heimatmuseum Scheeßel eine umfassende Blaudruckausstellung mit dem Titel „Der Blaudruck – ein Megatrend über 200 Jahre“ im Weberhaus auf dem traditionsreichen Meyerhof.
Eine in zweijähriger Arbeit entwickelte Blaudrucktour (mit Erklärschildern + QR-Code) führt durch den gesamten Ort, inklusive Audioguide.
Ein knapp achtminütiger Film über das faszinierende Handwerk zeigt zugleich viele Sehenswürdigkeiten der Einheitsgemeinde in der Wümmeniederung – und bietet natürlich reichlich Informationen über den Blaudruckort Scheeßel sowie dem Einsatz der vielen ehrenamtlichen Helfer*innen.