Konstruktion
Dyneema-Fasern sind prinzipbedingt so dünn und weich, dass man aus ihnen kein zusammenhaltendes Seil drehen kann, wie es z.B. mit Draht oder Naturfasern möglich ist. Dyneema-Garne werden dagegen geflochten. Weil geflochtene Fasern nicht parallel zum Seilkraftverlauf liegen, müssen in einem geflochtenen Seil doppelt so viele Fasern verarbeitet werden wie theoretisch bei paralleler Anordnung für die gleiche Zugfestigkeit benötigt würden. In einem geflochtenen Seil läuft in der Regel die Hälfte der Kardeelen links herum, die andere Hälfte rechts herum. Für eine gleichmäßige Lastverteilung ist es daher wichtig, dass das Seil im Betrieb nicht verdrallt wird. Rotierende Seilfallschirme darf man auf keinen Fall einsetzen.
Ein Seil kann aus einer unterschiedlichen Anzahl von Kardeelen geflochten werden, die sich nach dem gewünschten Seildurchmesser, der angestrebten Seiloberfläche und der verfügbaren Flechtmaschine richtet. 8-fach geflochtene Seile besitzen eine wellige und griffige Struktur, erreichen aber bei gleichem Außendurchmesser wegen der geringeren Faserdichte und der engeren Biegeradien der Fasern keine so hohe Festigkeit wie Seile mit mehr als 8 Fäden bzw. Kardeelen. Im Windenstart werden hauptsächlich 12-fach geflochtene Seile eingesetzt. Sie sind nahezu glatt. Ein Kardeel besteht zu diesem Zweck oft aus 2 nebeneinander liegenden Garnen, welche "über 2, unter 2" verlaufen. Zum Schutz des Dyneema-Geflechts vor Reibung und Licht kann das Seil auf die gleiche Weise mit Polyestergarn umflochten werden. Das Seil wird dadurch aber auch dicker, deutlich schwerer und schwieriger zu spleißen. Polyesterfasern können bei ihrer Synthese durchgefärbt werden und verblassen auch über lange Zeit kaum.