Schaltraumcontainer für Kraftwerks-Pilotprojekt
Im schwedischen Kraftwerk Värtan wurde die weltgrößte Wärmepumpenanlage auf Basis von Meerwasser errichtet. Die hier erzeugte Wärmeenergie wird in das Fernwärmenetz eingespeist. mobil-bau lieferte zwei Hochspannungs-Schaltraumcontainer für das ehrgeizige Projekt.
Vor dem Hintergrund des weltweit anwachsenden Energiebedarfs stellt sich die Frage nach der langfristigen Sicherung der Energieversorgung. Das Bewusstsein um die Begrenztheit der fossilen Energieträger und die Folgen der konventionellen Energienutzung für das Ökosystem führen zur verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien. Das schwedische Fernwärmenetz weist im europäischen Vergleich einen besonders hohen Grad der Durchdringung mit erneuerbaren Energien auf. Neben fossilen Energieträgern (35%) spielen Biomasse (24%) und Meerwasser sowie Abwasser (26%) bei der Wärmeerzeugung zunehmend eine Rolle. Aktuell nutzt mehr als die Hälfte der Bewohner von Stockholm Fernwärme, die heute schon zu gut einem Viertel aus Meerwasser und Abwasser gewonnen wird.
Und so funktioniert’s: Die Meerwasser-Wärmepumpenanlage in Värtan hat zwei Zuläufe, einen auf Meeresniveau und einen in 20 Meter Tiefe. Das kalte Meerwasser wird nach dem Einlauf über sechs Plattenwärmetauscher geführt. Zu diesem Zeitpunkt hat das Meerwasser eine Temperatur von 6 °C. Die Kälte wird an das angeschlossene Kältenetz abgegeben. Die Rücklauftemperatur im Kältenetz beträgt 16 °C. Die dem Wasser entzogene Wärme wird in das Fernwärmenetz eingespeist.
Was sich so einfach anhört, erfordert überdurchschnittliches Engagement und große Kooperationsbereitschaft der beteiligten Forschungseinrichtungen und Betriebe, ganz gleich, ob sie Grundlagenarbeit leisten oder Konzepte und Technologieentwicklungen umsetzten. Mit mobil-bau konnte für die Lieferung von zwei bauartgleichen Hochspannungs-Schaltraumcontainern ein erfahrener Partner gewonnen werden – hatte das Unternehmen doch unlängst ähnliche Typen für das niederländische Energieversorgungsunternehmen ENECO in Tinte geliefert. Die gute Qualität und reibungslose Produktionsführung waren mitentscheidend für die Auftragserteilung.
Zwar sind die Container prinzipiell multiplizierbar, da aber jedes Kraftwerk auf die bestehenden Rahmenbedingungen hin geplant wird, ist ein völlig identischer Nachbau ausgeschlossen. Erschwerend kam hinzu, dass die Projektunterlagen nur in schwedischer Sprache zur Verfügung standen und zunächst einmal übersetzt werden mussten. Danach stand der einwandfreien Produktion der beiden 9,50 x 3,40 x 4,15 Meter (L x B x H) großen Containermodule nichts im Wege.
Die schlüsselfertig ausgeführten Baueinheiten sind rundum mit Polyurethan-Sandwichelementen gedämmt und haben einen Doppelboden, der mit Aluminium-Riffelblech abgedeckt ist. Eine Innenwand trennt den Schaltraumbereich vom Hochspannungs-Schalterbereich. Dieser Hochspannungs-Schalterbereich, der das Herzstück jeder Baueinheit bildet, dient der Aufnahme von gasisolierten Schaltelementen für einen Hochspannungsbereich von 170 KV. Bei solchen Anlagen können einzelne Abschaltvorgänge einen explosionsartigen Druckaufbau verursachen, weshalb im Dachbereich jeweils zwei Druckentlastungsklappen anzuordnen waren. Diese sind so eingestellt, dass sie bei einem definierten Betriebsdruck sofort die Dachfläche auf ca. vier Quadratmeter öffnen, um den Explosionsdruck abzubauen. Eine Türanlage mit Panikfunktion, die gesamte Licht-Elektroinstallation sowie Aufgangs- und Treppenpodestkonstruktion