Restaurierung und Rekonstruktion
Die Restaurierung, also das Wiederherstellen eines verlorengegangenen oder nicht mehr sichtbaren originalen Zustandes, tritt heutzutage immer mehr in den Hintergrund.
Neu ergänzte Fehlstellen müssen jedoch meistens farblich integriert, bzw. retuschiert werden, um so ein geschlossenes Gesamtbild zu erreichen.
Je nach Zustand, Aufwand und Wertigkeit des Objektes gibt es dafür grundsätzlich 3 unterschiedliche Methoden:
die archäologische Retusche und Aqua sporca (ital. Schmuddel-Wasser):
Die Retusche erfolgt ausschließlich in einem integrativen Putz- oder Farbton, mit klarer Abgrenzung von Original und Ergänzung - oder kleine helle störende Fehlstellen werden mit einer "monochromen dunklen-Lasur" leicht abgetönt. Sie eignet sich eher für sehr große oder aber auch sehr kleinen Fehlstellen.
die pointilistische Retusche:
Die Retusche erfolgt mit kleinen senkrechten unterschiedlich farbigen senkrechten Strichen, Schraffuren oder Punkten um so, ähnlich eines Siebdruckrasters, aus der Entfernung einen geschlossenen Gesamteindruck zu ermöglichen. In der Nahsicht bleiben die Retuschen jedoch klar als integratives "Teppichmuster" erkennbar.
die Vollretusche:
Die Retusche erfolgt so, dass sie auch möglichst bei Nahsicht nur schwer erkennbar ist (häufig bei Leinwandgemälden) - sie ist nur bei kleinen Fehlstellen möglich, bei denen man weiß, was davor vorhanden war. Im gealterten Zustand verändern sie sich meist durch das Vergilben des Bindemittels oder Pigmentumwandlungen und treten dunkler hervor, so dass sie erneuert werden müssen.
in seltenen Fällen kann auch eine
Rekonstruktion
notwendig werden, falls der Bestand so beschädigt ist, dass eine Restaurierung nicht möglich ist, aber eine Wiederherstellung erwünscht ist. Auf Grundlage von Resten und Archivmaterialien kann so eine Neubemalung auf dem konservierten Restbestand erfolgen, welches jedoch nur als letztes Mittel betrachtet werden sollte