Sandstein – auf Sand bauen? Warum nicht!
Wer etwas sprichwörtlich «auf Sand baut», vertraut auf eine Tatsache, die eher ungewiss oder zweifelhaft – und folglich eher zum Scheitern verurteilt ist. Aber was für Sand gilt, muss nicht zwingend für Sandstein gelten. Wie der Name schon sagt, setzt sich dieser zwar aus Sand zusammen. Durch hohen Druck hat sich das Material verfestigt, wobei die einzelnen Bestandteile optimal zueinander angeordnet worden sind. Das überschüssige Wasser wurde aus dem Stein herausgepresst und zementiert. Sandsteine müssen also nicht zwingend brüchig sein. Während quarzgebundene Sandsteine relativ unempfindlich gegen Witterungseinflüsse sind, sind kalkgebundene Sandsteine deutlich sensibler.
Lebender Beweis für die Eignung von Sandstein als Baumaterial ist das Brandenburger Tor in Berlin, das komplett aus Sandstein besteht, und Ende des 18. Jahrhunderts gebaut wurde. Eine wichtige Funktion erfüllt Sandstein zudem im Untergrund von Nürnberg, wo in Felsgängen und -kellern schon seit dem Frühmittelalter Bierfässer zur Kühlung gelagert werden.
Signifikant für den Sandstein ist seine Mattheit, der Mangel an Struktur und seine von Natur aus raue Oberfläche. Letztere trägt zu einer Rutschfestigkeit bei, die viele andere Natursteine nicht bieten können. Andererseits sind Bodenplatten aus Sandsteinen weniger beständig gegen Witterungseinflüsse. Sie nehmen relativ viel Wasser auf, was mitunter zur Bildung von Verunreinigungen führen kann. Um diese Beeinflussung zu unterbinden, kann der Sandstein versiegelt werden.
In der Bauindustrie wird der Sandstein vor allem im Innenbereich genutzt sowie als Bodenplatte bzw. Fliese innen wie außen. Im Straßenbau kommt Sandstein in Form von Schotter oder Splitt zum Einsatz.