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Kleidung aus Milch

Kleidung aus Milch

Klingt komisch, funktioniert aber. Viele Haushalte entsorgen ihre Milch weil sie abgelaufen oder sauer geworden ist. Für die Entsorgung ungenießbarer Milchprodukte gibt es bereits eine tolle Alternative: Textilien aus Milch. Diese chemiefreie Naturfaser wird mittlerweile schon von mehreren Unternehmern zur Produktion von Textilien verwendet, sie ist außerdem hautschonend und für Allergiker sehr gut geeignet. INTERVIEW Bei meiner Recherche zu Milch-Textilien und deren Herstellung, stoß ich auf ein Interview von der Website „Welt“ mit Frau Anke Domaske. Sie recherchierte und fand heraus wie man Milchfaser ohne Chemie herstellen kann. Sie schnappte sich ihre Kolleginnen und gemeinsam gingen sie einkaufen. »Kochplatten, Mixer, ein riesiges Kochthermometer, als würden wir Marmelade einkochen wollen, und wir fingen an, in meinem Modestudio zu experimentieren. Wir hatten ja kein Labor.« Nach zwei Jahren konnte das erste T-Shirt getragen werden: völlig natürlich, ohne Chemie und besonders hautschonend. Die Faser kann man ganz normal bei 60 Grad waschen, sie löst sich auch nicht im Regen auf und ist so reißfest wie Baumwolle. Inzwischen hat sie gemeinsam mit dem Bremer Faserinstitut den Prozess perfektioniert: 2011 gründete sie ihre Firma QMilk bei Hannover, seit 2015 läuft die Produktion, für die sie unter anderem den Green Tec Award gewann. Aus alter, saurer Milch oder Käsereiabfällen gewinnt sie das Eiweiß Kasein. »Wir schöpfen das Dicke oben ab, das sieht dann aus wie Quark. Durch ein Spinnverfahren isolieren wir das Kasein, trocknen es, erhitzen es, um es haltbar zu machen, und lassen es durch etwas laufen, das wie eine Nudel-Maschine aussieht, nur sind die Löcher eben viel, viel dünner; dünner als ein Haar. So gewinnen wir die Fasern.« »Wir verwenden kein Lebensmittel«, stellt sie klar, das ist ihr wichtig. »Die Milch, die wir verwenden, ist ein Abfallprodukt, das sowieso entsorgt werden müsste - also sauer gewordene Milch aus dem Supermarkt oder das Zentrifugat aus der Käserei. Davon gibt es allein in Deutschland zwei Millionen Tonnen im Jahr. Das könnten sie als Tetrapaks einmal bis zum Mond stapeln.«