Fertigungsverfahren Elastomere Formteile (Gummiformteile)
Wir verwenden verschiedene Fertigungsverfahren für Elastomere, um Gummiformteile für die Industrie herzustellen. Die Fertigungsverfahren sind das Compression-Molding-Verfahren (CM), das Compression-Transfermolding-Verfahren (CTM), Flüssigsilikon – Kautschuk (LSR = Liquid Silicone Rubber) und das Injection-Molding-Verfahren (IM).
Compression-Molding-Verfahren (CM)
Eine dem Fertigteil entsprechende Menge der unvernetzten Kautschukmischung wird meist manuell in eine beheizte Vulkanisierform eingebracht. Die Form wird dann unter Druck in einer Presse verschlossen. Bei Temperaturen von 140-200°C erfolgt die Vulkanisation der Kautschukmischung. Das vulkanisierte (vernetzte) Formteil wird dann heiß entnommen. Eine Weiterentwicklung des CM-Verfahrens ist das Compression-Transfermolding-Verfahren (CTM).
Compression-Transfermolding-Verfahren (CTM)
Compression-Transfermolding-Verfahren (CTM) ist ein Spritzpress-Verfahren bei dem die im oberen Teil einer Vulkanisierform eingelegte Kautschukmischung beim Zufahren der Presse durch Kanäle in die Formnester eingespritzt (transferiert) wird. CTM-Vulkanisierformen sind dreiteilig aufgebaut (Ober, Mittel-, Unterteil). Gegenüber dem Compression-Molding (CM) oder Pressverfahren verkürzen sich die Vulkanisationszeiten, da die Kautschukmischung durch die beim Einspritzen in die Nester auftretende Friktionswärme zusätzlich erhitzt wird. Transfermolding-Verfahren eignen sich besonders gut zur Herstellung von kleinen Gummiformteilen in Formen mit vielen Nestern. Ein Nachteil des CTM-Verfahrens ist die hohe Abfallmenge an ausvulkanisiertem Material in der Transfer-Einheit.
Flüssigsilikon – Kautschuk (LSR = Liquid Silicone Rubber)
Bei der Verarbeitung im Spritzgießverfahren werden zwei gebrauchsfertige Einzelkomponenten A+B im Verhältnis 1:1 gemischt und in die heiße Vulkanisierform eingespritzt. Die Flüssigsilikon-Kautschuke sind in Ihren Eigenschaften den Fest-Silikon-Kautschuken ähnlich. Sie zeigen also eine hohe Temperaturbeständigkeit, sehr gute Kälteflexibilität, ein hervorragendes Alterungsverhalten und ausgezeichnete elektrische Isoliereigenschaften. Darüber hinaus weisen sie eine gute Weiterreißfestigkeit und eine hohe Reißdehnung auf. LSR ist für die Härtebereiche Shore A 30-80 erhältlich. Anwendungsgebiete: Die Anwendungsgebiete für LSR-Formteile sind ähnlich den Formteilen aus Fest-Silikon-Kautschuk.
Injection-Molding-Verfahren (IM)
Beim Injection-Molding- oder Spritzgieß-Verfahren zur Herstellung von Gummiformteilen (EPDM, NBR, SPR, NR) wird die Kautschukmischung auf einer Spritzgießmaschine zunächst in einem Schneckenaggregat vorgewärmt, plastifiziert (80-100°C) und dann über Angusskanäle in die aufgeheizte Form eingespritzt. Das IM-Verfahren ist gegenüber dem Compression-Molding- bzw. Pressverfahren (CM) das modernere Verfahren zur Herstellung von Gummiformteilen. Durch die Plastifizierung im Spritzaggregat lassen sich gegenüber dem CM-Verfahren deutlich geringere Heizzeiten erzielen. Bei Einsatz geeigneter Handling-Technologie zur Entnahme der Gummiformteile ist auch ein vollautomatischer Formgebungsprozess möglich.