Erster Düsenprüfstand für Haushaltsgaszähler – PGJE
Die erste Prüfanlage für Haushaltsgaszähler, die nur mit kritischen Düsen als Normal arbeitet wurde 1983 entwickelt. Das Energiekombinat Potsdam und das ASMW, die messtechnischen Zulassungsbehörde der damaligen DDR, suchten eine Verbesserung der Prüfmöglichkeiten für Haushaltsgaszähler. Bis dahin wurden Messglocken verwendet, die schlecht automatisiert werden konnten.
Es entstand die PGJE-Prozessrechnergesteuerte Gaszähler-Eich- und Prüfeinrichtung.
Die ersten Düsen waren noch aus Messing und wurden von einem Uhrmacher gefertigt. Die Anlagen hatten einen Rechnerkern mit einem U808, dem Vorgänger des U880 (Z80) mit einer Gesamtspeicherkapazität von 16 KByte. Davon waren 2 KByte RAM und der Rest EPROM Speicherschaltkreise. Diese Anlage arbeitete schon mit einer automatischen optischen Abtastung. Es wurden mit einem optischen System und Normallicht die Unterteilungsstriche der letzten Zählwerksrolle in allen Prüfpunkten erfasst. Diese Eigenentwicklung verfügte schon über eine automatische Graupunktnachführung. Die Temperatur wurde am Ein- und Ausgang jeder Prüfbank und im Düsenblock mit Halbleitersensoren gemessen. Diese Temperatursensoren waren auch eine Eigenentwicklung und hatten damals schon eine hohe Genauigkeit von 0,1 K. Der Differenzdruck wurde über jedem Zähler elektronisch erfasst und für die Volumenkorrektur und die Überprüfung der Druckverlustgrenzwerte verwendet. Druck wie auch Temperatur konnten somit im Rechner direkt für die Durchflussberechnungen verwendet werden, was schon damals den Stand der heutigen Technik entsprach. An jeder Anlage waren zwei Prüfbänke angeschlossen. Die Nutzung erfolgte wechselseitig und ein Prüfdurchlauf beider Gestelle (12 Zähler) dauerte für die Eichung mit Justierung und Dichtheitsprüfung unter einer Stunde.
Von diesen Anlagen PGJE wurden insgesamt 7 Stück gebaut und betrieben. Drei Anlagen arbeiteten in der Zähler Reparaturwerkstatt in Hecklingen, zwei in Gotha und jeweils eine in Dresden und Rostock.
Mit der Übernahme des Eichrechts der Bundesrepublik Deutschland in den neuen Bundesländern verloren diese Anlagen ihre Zulassung. 1991 wandte sich Herr Fabian an die zuständige Eichbehörde in Sachsen-Anhalt um eine Zulassung einer der Düsenprüfanlagen zu erreichen. Für eine technische Beurteilung wurde die PTB hinzugezogen, die dann auch die Anforderungen an solche Anlagen festlegte.
Vieles musste verändert werden, wie die Software, die Sensorik, der Prüfablauf und die Dichtheitsprüfung. Die Düsen wurden erstmals aus Edelstahl und von einem Unternehmen in Gröbzig gefertigt, das bis heute den überwiegenden Teil der Düsen für Prüfanlagen herstellt. Mit dem Anlagenumbau wurde auch die Abtastung verändert. Zu der bis dahin schon gebräuchlichen Reflexlistabtastung über einen Justierstern kann die direkte Impulsabnahme vom Innenmagneten der Magnetkupplung über Hall-Sensoren dazu. Dieses neue System erwies sich als äußerst effektiv und zuverlässig.
Nach Umbau, Darlegung der Unsicherheit der Anlage und Abnahme am 17. September 1991 wurde die erste Prüfanlage für Haushaltsgaszähler, die nur mit Düsen als Normal arbeitet, durch die PTB zugelassen. Das war die Geburtsstunde der Düsenprüftechnik für Gaszähler im vereinten Deutschland.
Danach folgten weitere Hersteller von Prüfständen, die diese Technologie übernahmen. Sie nutzten auch den gleichen Düsenlieferanten, nachdem es ihnen nicht gelungen war, mit eigenen Düsenentwicklungen und anderen Produzenten diese Stabilität zu erreichen.