Mit Orchestrierung definiert ZF Flottenmanagement neu
Interview mit Hjalmar Van Raemdonck, Leiter Digital Systems Solutions & Geschäftsführer von Transics.
Seit der Übernahme von WABCO ist ZF zu einem der wichtigsten Anbieter von Flottenmanagementsystemen geworden. Hjalmar Van Raemdonck, Leiter Digital Systems Solutions & Geschäftsführer von Transics, erklärt, welche Faktoren in Zukunft über den Erfolg entscheiden.
Als Flottenmanagementsystem von WABCO – heute ZF – ist Transics seit nunmehr 30 Jahren auf dem Markt. Wo stehen Sie heute mit dem Service und was kommt als nächstes?
Mit unserer Transics-Lösung sind wir derzeit einer der größten unabhängigen Anbieter für Flottenmanagementlösungen in Europa. Bei den Premium-Flotten hier sind wir führend. Auf dem Markt haben wir uns bei unseren Kunden und Partnern als innovativer Player bewährt. Außerdem sind wir nach der Übernahme der Technologie von Bestmile im letzten Herbst ideal für die Zukunft aufgestellt. Wir können das Potenzial digitaler Lösungen für unsere Kunden bestmöglich ausschöpfen – in der Frachtlogistik ebenso wie bei der Personenbeförderung, heute und in Zukunft. Unser Ziel ist es, Konnektivität auf ein neues Level zu bringen. So können wir bessere Dienstleistungen anbieten und gestalten Personenbeförderung und Frachtlogistik effizienter. Wir sehen, dass Flotten künftig immer vielseitiger in ihren Anwendungen werden. Um diese Herausforderung zu meistern, sind Flottenbetreiber auf innovative Lösungen angewiesen.
Wie wollen Sie das erreichen?
ZF setzt fest auf digitale Lösungen. Aber wir glauben auch an Differenzierung. Deshalb heißt unser Ansatz hier Orchestrierung. Denn erstens geht es heute nicht „nur“ darum, Daten zu sammeln – als einer der größten Tier-1-Lieferanten haben wir bereits Zugriff auf viele einzigartige Fahrzeugdaten. Es geht darum, was man damit macht. Es geht darum, diese Daten so zu organisieren, dass daraus Erkenntnisse abgeleitet werden können, sei es zur besseren Routenplanung oder zur effizienteren Disposition. Aus diesem Grund müssen wir – zweitens – auch unseren Plattformansatz ändern: Wir brauchen Software, die mit künstlicher Intelligenz arbeitet. Aus Daten wertvolle Erkenntnisse zu machen, das muss möglichst automatisiert und in Echtzeit erfolgen. Wir müssen also drittens maschinelles Lernen und KI ganzheitlich kombinieren, um ein System zu schaffen, das gemischte Flotten und reale Komplexitäten in Sekundenschnelle managen kann. Sowohl unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten als auch, um bisher ungenutzte Potenziale besser auszuschöpfen, sind Flottenorchestrierungssysteme der nächste Schritt. Sie sind die Zukunft der Flottenmanagementsysteme.
Welche Probleme genau lassen sich mithilfe von Orchestrierung und künstlicher Intelligenz lösen?
Im Frachtbereich etwa gibt es noch viel zu viele Leerfahrten – die Quote liegt bei rund 25 Prozent. Die Auslastung ist also noch lange nicht optimal. Und es wird noch komplizierter: Stellen Sie sich vor, wir haben eine gemischte Flotte zu koordinieren, die aus elektrisch angetriebenen Lkw, autonomen Transportern und traditionellen fahrergeführten Lkw besteht. Und bei der Personenbeförderung ist die Situation ganz ähnlich. Auch hier gibt es noch große Effizienzpotenziale, vor allem in Städten. So könnten autonome Verkehrssysteme Passagiere flexibel von A nach B bringen – rund um die Uhr und je nach Bedarf. Und wieder: Stellen Sie sich hier eine gemischte Flotte aus Elektrofahrzeugen, Robotaxis und klassischen fahrergeführten Autos vor. Um solche gemischten Flotten perfekt zu koordinieren, benötigen Sie ein System, das komplexe Ressourcen und komplexe Situationen bewältigen kann. Es geht darum, die richtige Fahrt an den richtigen Fahrer im richtigen Fahrzeug zu vergeben, die richtige Ladung zu transportieren oder die