Pharmakologie
„Klinische Untersuchungen und Experimente liegen praktisch nur für die Frischpflanze vor. Dennoch soll der Extrakt aus frischen Wurzeln ähnliche Wirkungen erzielen, wie der aus der Frischpflanze.
In neueren Versuchen erwiesen sich Alkaloide aus dem methanolischen Extrakt als fungitoxisch gegen Cladosporium herbarum (Ma et al. 2000).“
Klinik: „In zwei kontrollierten Studien an jeweils 60 Patienten mit funktionellen Oberbauchbeschwerden und krampfartigen Beschwerden im Bereich der Gallenwege und des Magen-Darm-Traktes wurde ein positiver Effekt bereits nach 14tägiger Behandlung registriert (Ritter et al. 1992, Reuter 1995). In einer an über 600 Patienten mit Abdominalschmerzen durchgeführten, 3 Monate andauernden Anwendungsbeobachtung zeigte sich, dass eine Linderung krampfartiger Beschwerden im Gastrointestinaltrakt und/oder Gallenwegsbereich bei der Mehrzahl der Patienten innerhalb der ersten 30 Minuten nach Einnahme eintrat und mindestens 3 Stunden anhielt (Kniebel, Urlacher 1993).“
Die „Goldene Wurzel“ Rosenwurz, mit lateinischem Namen Rhodiola rosea, gehört zur Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae).
Es handelt sich um eine sukkulente Pflanze, die meist nur eine Wuchshöhe von 5 bis 20 cm erreicht, dafür aber tiefe Pfahlwurzeln bildet. Als Übergangsorgan zwischen dem oberirdischen Stamm und den Wurzeln befindet sich das sogenannte Rhizom- ein knolliger, unterirdischer Stamm: Wenn dieser aufgeschnitten oder verletzt wird, verströmt er einen Geruch wie frische Rosen. Daher leitet sich der Name „Rosenwurz“ ab. Die meisten Heilzubereitungen aus Rosenwurz stammen aus dem Rhizom der Pflanze und lassen sich in Volksheilkunde und Tradition weit zurückverfolgen.
Der Rosenwurz wird in Sibirien auch als „Goldene Wurzel“ bezeichnet. Sein Einsatz als Heilpflanze in Form von Tee oder Extrakten hat vor allem in russischen, baltischen und skandinavischen Ländern Tradition.
Der Rosenwurz, besonders dessen Wurzel, zählt zu den sogenannten „Adaptogenen“. Adaptogene sind Pflanzenzubereitungen, die dem Körper helfen sollen, sich Stresssituationen anzupassen, und den Organismus widerstandsfähiger zu machen. Deshalb wird Rosenwurz schon seit den Zeiten der Wikinger bei körperlicher und geistiger Erschöpfung, Schlafstörungen, Angstzuständen, gegen die Höhenkrankheit und bei erhöhter Infektanfälligkeit verwendet. Als arzneilich wirksame Bestandteile des Rosenwurzes gelten Phenylpropanoide (darunter Rosavin, Rosin, Rosarin), Phenylethanoide, Flavonoide, Phenylcarbonsäuren sowie Mono- und Triterpene. Die Phenylpropanoide gehören zu den sekundären Pflanzeninhaltsstoffen. Die sekundären Pflanzeninhaltsstoffe haben eine doppelte Funktion: einerseits dienen sie zur Abwehr von Schädlingen und Fressfeinden, andererseits sollen sie als Aromastoffe Tiere anlocken, die die Pollen der Pflanze verbreiten oder die Früchte fressen und damit die Samen ausscheiden und weiterverbreiten. Es liegen noch wenig belastbare Studien zur Wirkung des Rosenwurzes vor. Deshalb sind Präparate aus Rosenwurz in Deutschland bisher nur als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen. Diskutiert wird eine kurzfristige und eine langfristige Wirkung des Rosenwurzes auf das menschliche Gehirn:
Kurzfristig werden mehr Botenstoffe (sog. Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin, Norepineph