Häufig gestellte Fragen zum Thema lackieren
Wozu dient das Lackieren?
Unter dem Begriff Lack versteht man einen flüssigen oder pulverförmigen Beschichtungsstoff, der mit einem physikalischen oder chemischen Vorgang dünn auf die Oberflächen der verschiedensten Gegenstände aufgetragen wird, um als durchgehende, feste Schicht das jeweilige Material vor Witterung, eindringender Feuchtigkeit, Schädlingen und Verschmutzung zu schützen. Somit dient das Lackieren von Materialien wie unter anderem Eisen, Stahl, Holz, Guss oder Kunststoff nicht nur zu der Versiegelung der Oberflächen, sondern vereinfacht meistens auch den Reinigungsvorgang und optimiert die Reinigungszeiten der lackierten Gegenstände. Außerdem können Lacke auch die Oberflächeneigenschaften von bestimmten Materialien verändern, zum Beispiel die elektrische Leitfähigkeit. Darüber hinaus dient das Lackieren natürlich auch dekorativen Zwecken.
Wie werden Lacke zusammengesetzt?
In der Regel bestehen Lacke und andere Anstrichstoffe aus Zusammensetzungen von Bindemitteln, Lösungsmitteln/Verdünnungsmitteln, Füllstoffen, Pigmenten und Additiven. Das gilt für den größten Teil der Lacke und Wandfarben. Dennoch gibt es auch ein paar Ausnahmen von dieser Regel. Zum Beispiel enthalten Holzlasierungen normalerweise keine Bindemittel und Grundierungen oder Klarlacke meist keine farbgebenden Pigmente (außer für spezielle Einsatzzwecke). Bindemittel sind Stoffe, welche die Aufgabe haben den Lack oder die Farbe mit dem zu lackierenden Untergrund möglichst gut zu verbinden. Je nach Anwendung und Fachgebiet unterscheidet sich die Art der eingesetzten Bindemittel voneinander. Am gebräuchlichsten sind Naturharze und Kunstharze, es gibt aber auch zahlreiche andere. Anstrichstoffe mit einem höheren Bindemittelanteil haften besser an Oberflächen und können sogar nass abgewischt werden. Da Bindemittel ein ziemlich teurer Bestandteil des fertigen Produktes sind, wirken sie sich auch auf den Gesamtpreis des Produktes aus.
Das heißt, es besteht zwischen der Farb- oder Lackqualität und dem Preis ein direkter Zusammenhang. Lösungsmittel sind in der Regel Flüssigkeiten wie beispielsweise Benzin, die wiederum andere Flüssigkeiten, Gase oder Feststoffe lösen oder verdünnen können, ohne eine chemische Reaktion zwischen gelöstem Stoff und lösendem Stoff zu verursachen. Nach dem Lackieren verdunsten Lösungsmittel in die Luft, weshalb bei dem Großteil der Farben und bei umweltfreundlichen Lacken, Wasser oder andere flüssige organische Stoffe zum Lösen der Stoffe eingesetzt werden. Füllstoffe sind für gewöhnlich pulverförmige, unlösliche Zusatzstoffe wie Kreide oder Kalk, die für das Volumen der Farbe oder des Lackes sorgen und zum Verändern der Materialeigenschaften beitragen. Sie sind sehr kostengünstig und bilden bei billig produzierten Produkten den Hauptteil der Inhaltsstoffe. Pigmente sind praktisch unlösliche Farbmittel, welche ausschlaggebend für die Deckkraft des farbigen Anstrichstoffes sind. Sie werden in das Anwendungsmedium wie zum Beispiel in Öle, Bindemittel oder Kunststoffe eingearbeitet und sind meist natürlichen Ursprungs. Pigmente sind relativ teure Rohstoffe und Inhaltsstoffe. Wenn beim Lackieren aus Sparsamkeit ein Lack mit geringem Pigmentanteil verwendet wird, sind für eine gute Deckkraft mehrere Anstriche nötig, was wiederum den auf den ersten Blick billigen Lack ganz schnell zum teuersten werden lassen kann. Außerdem mindert jede Farb- oder Lackschicht die Atmungsaktivität der Materialoberfläche.
Additive sind Substanzen, die Produkten in geringen Mengen zugesetzt werden, um bestimmte Produkteigenschaften wie unter anderem den Glanz, den Verlauf, die Haltbarkeit, die Verarbeitung oder die Trocknung, während und nach der Gebrauchsphase, zu optimieren. Im Gegensatz zu den Füllstoffen tragen Additive meist nur wenige Prozent zum Gesamtvolumen des Materials bei. Sie können beispielsweise Härter, sind hauptsächlich Bestandteile von kratzfesten Lacken.
Warum müssen Oberflächen vor dem Lackieren behandelt werden?
Egal ob Oberflächen aus Metall, Holz oder Kunststoff – vor dem Lackieren muss die jeweilige Fläche richtig vorbereitet werden. Ansonsten kann es passieren, dass die Mühe umsonst ist, da der Lack nicht richtig auf dem Untergrund haften bleibt. Zudem ist die Vorbereitung der Materialoberfläche auch für die Qualität des Endergebnisses enorm wichtig, denn auch bei mehrschichtigem Lackieren bildet der Lack jede noch so kleine Unregelmäßigkeit des Untergrunds nach. Die Lackfläche kann immer nur so glatt und eben wie der Untergrund sein. Das heißt, nachdem ein zum Einsatzzweck passender Lack ausgesucht wurde, muss die Oberfläche erst mal geschliffen, gespachtelt und gereinigt werden. Die Vorbehandlungen werden dabei in mechanische Reinigungsverfahren und chemische Reinigungsverfahren unterteilt. Das mechanische Reinigen, zum Beispiel von Ruß, Rost, Schmutz oder altem Lack erfolgt in der Regel von Hand. Je nach Situation kann das entweder mit normalem Schmirgelpapier, Seife, einer Drahtbürste und einem Spachtel erfolgen oder mit Maschinen wie etwa einem Schwingschleifer oder durch Sandstrahlen. Alter Lack kann auch mit einem Heißluftgebläse entfernt werden, wobei der Lack und Kleber durch die Hitze aufgeweicht wird und dann einfach abgerieben werden kann.
Bei der chemischen Reinigung gibt es zwei Verfahren: das Beizen und das Phosphatieren. Je nach dem Material und dem Grad der Verunreinigung werden beim Beizen Säuren oder Laugen verwendet. Das Beizmittel löst dann durch Mineralsäuren, Oxidschichten, die sich auf der Materialoberfläche gebildet haben, wie zum Beispiel Zunder und Rost. Wichtig beim Beizen ist, dass die Säuren sehr geruchsintensiv sind und deshalb niemals in geschlossenen Räumen angewendet werden sollten. Beim Phosphatieren wird die Werkstoffoberfläche verwässerter freier Phosphorsäure und sauren Zink-Phosphaten ausgesetzt, die für die folgende Lackierung einen optimalen Haftgrund darstellen sowie korrosionshemmend wirken.
In welchen Bereichen wird das Lackierverfahren angewendet?
Das Lackieren ist das bedeutendste Verfahren zum Auftrag eines Schutzüberzugs an sowohl industriellen Produktionsgütern als auch an den verwendeten Maschinen und Bauteilen (welche eigentlich auch industrielle Güter sind). Aus diesem Grund wurden die unterschiedlichsten Lackierverfahren für den industriellen Einsatz entwickelt. Dank der modernen Technik lassen sich heute weitgehend automatisiert auch hohe Stückzahlen an Komponenten durch Sprühen, Tauchen, Walzen oder Gießen gleichmäßig und relativ schnell lackieren. Einer der größten Bereiche, in denen das tägliche Lackieren nicht mehr wegzudenken ist, ist in der Autoherstellung.
Welche Lackierverfahren werden von Lackierunternehmen angeboten?
Es gibt mittlerweile zahlreiche Methoden, unterschiedliche Materialien lackieren zu lassen. Die von Unternehmen am häufigsten eingesetzten Lackierverfahren sind das Niederdruckspritzen, das Druckluftspritzen (Hochdruckspritzen), das Heißspritzen und das Höchstdruckspritzen. Beim Niederdruckspritzen erfolgt das Lackieren mit speziellen Niederdruckspritzgeräten, wobei die Luft von einem Rotationsgebläse sofort zur Spritzpistole geführt wird und dadurch nur wenig Farbnebel gebildet wird. Dieses Verfahren eignet sich besonders gut, um mit dünnen Lacken zu lackieren.
In der Regel wird das Niederdruckspritzverfahren dort angewendet, wo keine so großen Ansprüche an die Optik der Beschichtung gestellt werden. Das Druckluftspritzen (Hochdruckspritzen) wird angewendet, um mit hochviskosen, lösungsmittelarmen und pigmentreichen Lacken zu lackieren. Dazu wird der Beschichtungsstoff mithilfe eines Düsensystems angesaugt und in einem sehr feinen Sprühkegel zerstäubt, wodurch beim Lackieren eine hochwertige Oberflächenqualität entsteht. Das Heißspritzen wird oft in Kombination mit dem Druckluftspritzen verwendet. Bei diesem Verfahren sinkt aufgrund der steigenden Temperatur die Viskosität des Lackes, weshalb sich ebenfalls mit der Drucklufttechnik hochviskose und lösemittelarme Lacke ohne weitere Probleme verarbeiten lassen. Dabei erfolgt das Erhitzen des Beschichtungsstoffes direkt in der Spritzpistole. Beim Höchstdruckspritzverfahren, welches auch als Airless-Spritzen bekannt ist, wird der Beschichtungsstoff hydraulisch, ohne Luft, unter Höchstdruck (zwischen 100 und 400 bar) durch die Spritzdüse gedrückt, wobei nur geringer Spritznebel gebildet wird. Aufgrund der hohen Durchflussmengen eignet sich das Höchstdruckspritzverfahren sehr gut für eine hohe Materialförderung.
Welche Lackierverfahren werden von Dienstleistern angewendet?
Neben der eben schon genannten Technik, die häufig zum Lackieren angewendet wird, sind ebenfalls das Tauchlackieren, das Walzen, das Gießen und das elektrostatische Spritzen häufig verwendete Verfahren, um die verschiedensten Teile zu lackieren. Beim Tauchlackieren werden die Werkstoffe vollständig in den Lack eingetaucht und wieder herausgezogen, sodass die gesamten Oberflächen des jeweiligen Teiles benetzt sind. Dabei muss stets beachtet werden, dass die Werkstücke eine größere Dichte als der Lack aufweisen müssen, damit sie nicht aufschwimmen. Vor allem eignet sich das Tauchlackierverfahren, um Grundierungen oder Deckschichten mit niedrigen Anforderungen aufzutragen. Beim Walzen erfolgt das Lackieren mittels rotierenden Gummiwalzen auf die Materialoberfläche. Dabei können die Oberflächen sowohl einseitig als auch beidseitig lackiert werden.
Mit dem Walzen werden Produkte wie unter anderem Bleche, Eimer, Möbelteile und Konservendosen lackiert. Das Gießen ist ein Verfahren bei dem die Gießmaschinen, die wie große Tische aussehen, deren Oberflächen aus einer Art Förderband bestehen, das zu lackierende Teil durch den Lackiervorgang befördert. Der Lack wird dann aus einem Vorratsbehälter in den sogenannten Gießkopf transportiert, der sich über die ganze Breite der Förderanlage mit einem verstellbaren Spalt an der Unterseite befindet. Der Lack läuft so kontinuierlich in einem breiten Farbvorhang senkrecht auf den Gegenstand hinunter. Das Gießverfahren wird hauptsächlich bei dem Lackieren von sehr großen, flachen oder gewölbten Werkstücken angewendet. Bei dem elektrostatischen Spritzen liegt zwischen der Spritzpistole und dem zu lackierendem Teil ein starkes elektrisches Feld, sodass, wenn der Lack aus der Pistolenmündung heraustritt, durch die elektrische Ladung wie magnetisch von den Feldlinien angezogen wird. Dank der großen Anziehungskraft entsteht bei diesem Lackierverfahren überhaupt keine Streuung. Die Partikel lassen sich gleichmäßig auf der Materialoberfläche nieder.
Wie hoch sind die Kosten von Lackierarbeiten?
Am preiswertesten ist es immer noch, wenn Sie selbst lackieren, da Sie dann nur die Materialkosten bezahlen müssen. Doch besonders wenn die zu lackierende Fläche größer ist, sollte ein Fachbetrieb die Arbeit professionell erledigen. Wie hoch die Kosten für das Lackieren von Oberflächen sind, hängt von mehreren Variablen ab. Beispielsweise ist es wichtig zu wissen, wie groß die Fläche ist, die lackiert werden soll, da der Preis für das Lackieren von den Handwerkern meist pro Quadratmeter berechnet wird. Hinzu kommen die Materialkosten und eventuell Aufpreise, wenn die Fläche zusätzlich vorbehandelt oder grundiert werden muss. Die Gesamtkosten für das Lackieren von Oberflächen im Haus bewegen sich in der Regel im dreistelligen Bereich.