Der Weg von der Traube zum Wein ist wie der Weg vom Werden zum Sein.
Der Weg von der Traube zum Wein ist wie der Weg vom Werden zum Sein. Aus zwei Teilen veredelt zu einem Stück, eingelagert und mit ein bisschen Glück an der frischen Feldluft im nächsten Jahr eine Pflanze in einer frisch gesetzten Schar. Wie ein Kind zu wachsen beginnen, nach Sonne streben, sich nicht besinnen. Immer weiter nach oben treiben, nicht gelangweilt am Boden bleiben. Ein Spiel mit Regen, Wind und Sonne, dies anzusehen eine einz’ge Wonne. Und schon geht’s weiter im Rebenleben, mit einem Schnitt wird der Rebe die Richtung gegeben. Anschließend wird sie nun erzogen, wird vorsichtig zurecht gebogen. Probiert sich aus, geht erst zaghaft, dann freudig aus sich heraus. Aus allen Knospen sprießen ihre Triebe, Überschuss wird ausgebrochen mit Liebe. So schickt sie nun ihre ganz Kraft, ihr Herzblut, ihren Lebenssaft in Traubenblüten und Rebenblätter im Wachstum angefeuert durch schönes Wetter. Den Geiz entfernt, Qualität zu schätzen gelernt, als Traube entlaubt in Sonne baden, auf den Tag der Ernte warten, freudig jeden Tag begrüßen, davon träumen sich und andern das Leben versüßen. Angekommen am höchsten Grad der Perfektion, ernten den erarbeiteten Lohn. Lebensweisheit, -liebe, -freude, eingefangen an Tagen wie gestern und heute, eingefangen einzigartige Momente in einem Jahr, eingefangen Glück, rein und klar. Ruhe und Persönlichkeit gefunden in Säure und Süße in Harmonie gebunden, zusammengepresst in einem edlen Tropfen zum kostbaren Wein, Das ist der Weg vom Werden zum Sein. Das ist der Weg von der Traube zum Wein… Regine Minges