Afrika ist für deutsche Unternehmen interessant

Afrika entwickelt sich für die deutsche Wirtschaft zu einer interessanten Alternative. Das zeigt die Umfrage „Deutsches unternehmerisches Engagement in Afrika“, die der Bundesverband der Deutschen Industrie im März 2023 veröffentlicht hat. Sie repräsentiert die Meinung von 37 Firmen, darunter Produzenten, Zulieferer, Importeure, Exportteure und Dienstleister. Die zentrale Aussage: 78 Prozent der befragten Unternehmen sind in Afrika tätig, um weniger abhängig von China und Russland zu sein.

Weitere Ergebnisse:

  • 81 Prozent prognostizieren, dass Afrika für die deutsche Wirtschaft wichtiger werden wird.
  • 70 Prozent wollen sich stärker in Afrika engagieren.
  • 68 Prozent erwarten eine größere Bedeutung Afrikas bei der Versorgung mit Rohstoffen. Das gilt vor allem für grünen Wasserstoff.
  • 65 Prozent sind seit mehr als 20 Jahren in Afrika involviert.

Das Engagement deutscher Unternehmen in Afrika nimmt zu. Von Aufbruchstimmung kann allerdings nicht die Rede sein, denn das neue Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) sorgt für Hemmnisse. Dessen Bestimmungen hinsichtlich der Überwachung der Einhaltung von Sozialstandards in der gesamten Wertschöpfungskette sehen mehr als 60 Prozent teils als deutliche Erschwerung an.

Dabei ist Afrika „der Kontinent der ungenutzten Chancen“. Das sagt Prof. Dr. Dirk Dohse, Direktor des Bereichs Innovation und Internationaler Wettbewerb beim Kiel Institut für Weltwirtschaft. In seinem Weckruf an Politik und Wirtschaft: Jetzt in Afrika investieren“, der Ende Dezember 2022 veröffentlicht wurde, schreibt er: „Deutsche Unternehmen sind in Afrika bislang wenig vertreten, ihr Investitionsvolumen liegt deutlich hinter Ländern wie China, Frankreich, Großbritannien oder den USA zurück. Nur rund ein Prozent aller deutschen Auslandsinvestitionen flossen 2018 nach Afrika.“

Ändern könnte das nach Ansicht Dohses die Digitalisierung. Sie ermögliche die Vernetzung mit internationalen Wirtschaftszentren und fördere so den Gründergeist in Afrika sowie die Zusammenarbeit mit dem Kontinent und auch den Wissens- und Technologietransfer. Dohse: „Start-ups können wichtige Partner für deutsche Unternehmen sein, z. B. wurde die App für das Mobilitätskonzept von VW in Ruanda von einem lokalen Start-up entwickelt.“
 

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Die wichtigsten Importländer und -güter

Die positive Grundstimmung zeigt sich auch in Zahlen: Der Warenaustausch Deutschlands mit dem afrikanischen Kontinent erreichte 2022 ein Rekordniveau. Wie der African Business Guide berichtet, wuchs er insgesamt um 21,3 Prozent auf 59,8 Milliarden Euro. Deutsche Beschaffer bestellten in dem Jahr Produkte für 33,4 Milliarden Euro (plus 27,4 Prozent).

Wichtigste Importpartner waren 2022:

  • Südafrika (14,4 Milliarden Euro)
  • Libyen (3,6 Milliarden Euro)
  • Nigeria (1,9 Milliarden Euro)
  • Tschad (1,2 Milliarden Euro)

Nach Angaben von Destatis für das Importjahr 2020 gingen hauptsächlich folgende Waren von Afrika nach Deutschland:

  • Erzeugnisse der Landwirtschaft und Jagd
  • Forstwirtschaftliche Erzeugnisse
  • Fische und Fischereierzeugnisse
  • Kohle
  • Erdöl und Erdgas
  • Erze
  • Steine und Erden, sonstige Bergbauerzeugnisse
  • Nahrungsmittel und Futtermittel

IPD: Hilfe bei der Partnersuche

Wer Afrika aus Beschaffungsperspektive betrachtet, darf den Kontinent nicht als Block sehen. Er besteht aus mehr als 50 Staaten, mit vielen Gemeinsamkeiten, aber auch mit vielen Unterschieden. So ist das zwar auch beim Handel mit anderen Regionen wie Asien oder Amerika. Aber dort sind deutsche Unternehmen schon lange engagiert und haben entsprechend viele Erfahrungen gesammelt. Für einzelne afrikanische Märkte gilt das oft noch nicht.

Deshalb schalten viele Unternehmen beim Einkauf aus dieser Region Großhändler in ihre Lieferkette zwischen. Der direkte Kontakt mit afrikanischen Lieferanten würde ihnen allerdings die Vermittlungskosten sparen und mehr Gewinn bringen. Auch die häufig voneinander abweichenden Handelsbedingungen, Zollbestimmungen und die kulturellen Unterschiede erschweren den Handel.

Erleichtern will ihn beispielsweise das Import Promotion Desk (IPD). Die Beratungsagentur arbeitet im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Es soll unter anderem die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und acht ausgewählten Entwicklungs- und Schwellenländern Afrikas fördern.

Das IPD leistet dabei Vorab-Sourcing. Es bringt europäische Unternehmen mit zuverlässigen Geschäftspartnern auf Fachmessen oder im Rahmen von Einkäuferreisen zusammen. Das erspart der Beschaffung Zeit und Kosten bei der Partnersuche.

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