Krankenstände erreichen Rekordhöhen

Die krankheitsbedingten Abwesenheiten in Deutschland haben 2023 Rekordhöhen erreicht. Der durchschnittliche Krankenstand des Jahres 2023 belief sich laut der Gesetzlichen Krankenversicherung auf rund 6,76 Prozent und damit auf den höchsten Wert der letzten Jahrzehnte. Im Schnitt fehlten Beschäftigte im vergangenen Jahr fast 20 Tage im Job. Ohne die überdurchschnittlichen Abwesenheiten wäre die deutsche Wirtschaft 2023 offenbar gewachsen und nicht geschrumpft, zeigte eine Studie des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (VFA).

Beim Blick auf die Auswertung der krankheitsbedingten Fehlzeiten des Jahres 2022 fällt auf, dass den psychischen Erkrankungen eine besondere Bedeutung zukommt: Seit 2012 haben die Fehltage aufgrund solcher Beschwerden um 48,4 Prozent zugenommen. Zudem liegt die durchschnittliche Falldauer psychischer Erkrankungen mit 29,6 Tagen je Fall weit über dem Durchschnitt mit 11,3 Tagen je Fall.
 

Gesunde Mitarbeiter sind ein entscheidender Wettbewerbsfaktor

Um die Folgen von Krankheitswellen zu reduzieren und die Wirtschaftsleistung zu stärken, sollten Unternehmen in die Gesundheit ihrer Belegschaft investieren und Präventionsmaßnahmen implementieren. Denn das Wohlbefinden der Mitarbeiter kann für Unternehmen ein entscheidender Wettbewerbsfaktor sein, wie eine gemeinsame Studie der Asklepios Kliniken mit der Unternehmensberatung Roland Berger unterstreicht. Danach bringt ein effektives betriebliches Gesundheitsmanagement einen extremen Mehrwert: Die Fluktuation sinke um 40 Prozent und der Umsatz würde pro Mitarbeiter um 11 Prozent wachsen. Die meisten Unternehmen würden das Potenzial zur Förderung von Gesundheit derzeit allerdings bei weitem nicht ausschöpfen. Gab es Angebote, so wurden sie der Untersuchung zufolge im Regelfall von maximal zwei Drittel der Mitarbeiter genutzt.
 

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So kann ein modernes Corporate Health Management aussehen

Ein ganzheitlich gedachtes Corporate Health Management sorgt durch gezielte gesundheits­un­terstützende Maßnahmen und entsprechende betriebliche Rahmenbedin­gungen für eine nachhaltige Verbesserung der Mitarbeitergesundheit.
Im Zentrum dieser Aufgabe stehen Programme zur betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF). Hierbei geht es um gezielte Maßnahmen, die Gesundheit und Wohlbefinden fördern. Dazu gehören etwa Gesundheitschecks, Fitness- und Massageangebote und Ernährungsberatung, aber auch das Angebot einer Betrieblichen Krankenversicherung.
Gleichermaßen sind ergonomische Arbeitsplätze Voraussetzung für eine gesunde Belegschaft. Sie beugen vor allem Rücken- und Nackenproblemen vor, an denen – je nach Erhebung – zwischen ein und zwei Drittel aller Deutschen zumindest gelegentlich leiden.
 

Maßnahmen zur Stressbewältigung

Eine weitere Komponente ist der Arbeitsstress, der sich manchmal nicht vermeiden lässt, aber nicht zum Dauerzustand werden sollte. Denn gestresste Beschäftigte machen nachweislich mehr Fehler und sind oft weniger produktiv. Sie sind außerdem anfälliger für Infektionen und andere Krankheiten. Programme zur Stressbewältigung und die Schaffung einer ausgewogenen Work-Life-Balance sind daher ein wichtiger Baustein, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern und psychischen Krankheiten entgegenzuwirken. Unternehmen sollten beispielsweise flexible Arbeitszeiten oder das Arbeiten im Homeoffice ermöglichen, sofern die Produktivität nicht darunter leidet.
 

Faktor Arbeitszufriedenheit

Ein weiterer Schlüsselfaktor für die Mitarbeitergesundheit ist eine höhere Arbeitszufriedenheit, für die eine ergonomische Büroausstattung oder verträgliche Arbeitszeiten nur eine untergeordnete Rolle spielen. Arbeitszufriedenheit wird vor allem durch eine gute, wertschätzende Führung erreicht, eine kollegiale Belegschaft sowie die Möglichkeit, Einfluss auf die eigene Arbeit nehmen zu können.

Als beispielhafte Maßnahmen können Programme implementiert werden, die Leistungen würdigen und Wertschätzung zeigen, um das Gefühl der Anerkennung und Zugehörigkeit zu steigern. Auch Fortbildungen und Aufstiegschancen tragen zum Wohlbefinden der Mitarbeiter bei.