Supply Chain Networks: Mehr Resilienz und Agilität

Viele Lieferketten in der Logistik sind auf niedrige Kosten hin geknüpft. In normalen Zeiten, in denen Nachfrage und Angebot vorhersehbar sind, funktionieren sie wie geplant. Doch die Erfahrungen aus der jüngeren Vergangenheit zeigen: Wenn die Bedarfe stark schwanken oder das Angebot eingeschränkt ist, fallen sogar bislang robuste Lieferketten aus und stellen eine Bedrohung für die Unternehmen dar. Eine weitere Erkenntnis: Vor den Krisen lebten manche Führungskräfte nach der Einstellung „Das kann uns nicht passieren“, anstatt Notfallpläne in die Struktur ihrer Lieferkettenplanung einzubinden. Diese Einstellung muss sich mit Blick auf 2024 und die weitere Zukunft ändern. Lieferketten unterliegen erheblichen Veränderungen, was bedeutet, dass neue Beziehungen aufgebaut und Vorkehrungen in Betracht gezogen und dann umgesetzt werden müssen. Im Zuge dessen ist das bisherige Supply Chain Management auf seine Flexibilität und Widerstandskraft hin zu überprüfen. Viele Logistiker brauchen jetzt ein weiter verzweigtes und zugleich verlässlicheres sowie besser kontrollierbares Netzwerk, ein Supply Chain Network. Dieses Geschäfts- oder Versorgungsnetzwerk zeichnet sich dadurch aus, dass es sämtliche Betriebsabläufe, Managementsysteme, Governance-Strukturen und Entscheidungsunterstützungsfähigkeiten miteinander verbindet und steuert.
Das erfordert mehr strategische Resilienz und operative Belastbarkeit als bisher. Denn nur so gelingt es, im Krisenfall oder in anderen chaotischen Szenarien sowohl den Überblick zu behalten als auch handlungsfähig zu bleiben. 
Die Schwierigkeit: Die Logistik selbst ist Teil einer Lieferkette. Das heißt, dass sie in mehrere Richtungen organisieren und agieren können muss. Zu den zahlreichen Stakeholdern gehören Lieferanten, deren Auftraggeber, Transporteure sowie Groß- und Einzelhändler. Nicht zu vergessen sind jene Akteure, die nur unter bestimmten Umständen für andere einspringen. Auch diese „schlafende“ Reserve muss in einem guten Supply Chain Network der Logistik stets berücksichtigt werden.
 

Das braucht eine neue Supply-Chain-Strategie

Die genannten Anforderungen können nur digital und von Künstlicher Intelligenz (KI) gestützte Strukturen erfüllen. Im Idealfall nutzen sie vorausschauende Algorithmen wie Predictive Analytics und kombinieren sie mit KI-generierten Lösungsansätzen (Prescriptive Analytics). Doch diese und ähnliche Technologien bilden nur die Basis für ein Supply Chain Network. Darauf lassen sich folgende Funktionen und Lösungen aufbauen.
 

Omnichannel-Strategie

Online-Sichtbarkeit ist im Zuge der Digitalisierung ein wesentliches Element für das Spinnen von Geschäftsnetzwerken geworden. Und ihre Bedeutung wird weiter zunehmen. Deshalb ist es wichtig, auf möglichst vielen Kanälen Kontakte anzubahnen, zu knüpfen und zu stärken. Dahinter muss eine ausgeklügelte Omnichannel-Strategie stehen, die unter anderem Bereiche wie E-Commerce, Direct to Consumer, Einzelhandel, Vertriebshändler und B2B-Vermittlungsplattformen berücksichtigt.
 

Der direkte Draht: Direct to Consumer

Unter den soeben aufgeführten Beispielen spielt der Aspekt Direct to Consumer eine zentrale Rolle. Er meint den unmittelbaren und intensiven Kontakt zu einzelnen Stakeholdern – ohne Zwischenhändler. So lassen sich Absprachen leichter treffen und bis zur letzten Meile in die Praxis umsetzen. Trotz technologischer Unterstützung erfordert dieser Ansatz allerdings ein starkes Engagement seitens der Logistiker. Deshalb kann der Rückgriff auf Mittler wie B2B-Plattformen durchaus ratsam sein. Gute Anbieter stellen Kontakte treffsicher und in kurzer Zeit her.
 

Bessere Echtzeitsysteme und -prozesse

Angesichts sehr volatiler Marktbedingungen kommt es auf eine ausgezeichnete Reaktionsfähigkeit an. Deshalb ist der Einsatz von Echtzeitsystemen und -prozessen immer wichtiger. Sie können von unerwarteten Ereignissen ausgelöste Informations- und Zeitverzögerungen verhindern.
 

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Angebot und Nachfrage optimal aufeinander abstimmen

Eng mit Echtzeit-Werkzeugen verbunden ist Global Demand Supply Matching. Dieser Ansatz nutzt Technologien wie cloudbasierte Netzwerke für bedarfsgesteuerte Lieferketten. Der unmittelbar erfolgende Abgleich von Angebot und Nachfrage minimiert den Lagerbestand, verkürzt die Durchlaufzeiten und maximiert den Umsatz.
 

Mehr kollaborative Arbeitsabläufe

Logistiker müssen sich weiter als bisher öffnen und mehr Pläne, Prognosen, Bestellungen, Lieferungen, voraussichtliche Ankunftszeiten, Bestände in der Praxis und ähnliche Informationen mit anderen Stakeholdern absprechen und teilen. Ein darauf fußendes Supply Chain Network reduziert Nachfragen, Fehlerquellen und Missverständnisse. Daraus ergeben sich Vorteile hinsichtlich Liefergeschwindigkeit, Transportabwicklung und Kosten.
 

Anzahl separater ERP-Instanzen senken

Enterprise Resource Planning (ERP) ist ein wichtiger Bestandteil modernen Wirtschaftens und deshalb in vielen Betrieben implementiert. Allerdings betreiben oft einzelne Abteilungen die Bedarfsplanung in eigener Regie und ohne eine unternehmensweite Absprache beziehungsweise Synchronisierung. Die Folge sind ERP-Silos, welche zu Informationsverzögerungen führen, Service-Levels beeinträchtigen sowie enorme IT-Kosten für Schnittstellen, Wartung und Upgrades verursachen. Effektiver ist es, die individuellen Supply-Chain-Workflows auf eine kollaborative Unternehmensnetzwerkplattform zu setzen.
 

Fazit: Darum sind Supply Chain Networks in der Logistik wichtig

Internes Supply Management ist gut, ein weiter ausgreifendes, strategisches Supply Chain Network ist besser. Es verleiht der Logistik jene Agilität, die sie in Zeiten sich sehr volatil und teils chaotisch entwickelnder Märkte braucht. Digitalisierung und KI sind dafür die richtigen technologischen Partner. Allerdings: Viele Logistiker werden auf diese Helfer zurückgreifen, woraus sich 2024 ein starker Wettbewerb ergeben wird.

Umso wichtiger ist es, frühzeitig individuelle Vorkehrungen für die Neuausrichtung der eigenen Supply-Chain-Organisation zu treffen. Nur mit einem Fokus auf eine stärkere Workflow-Automatisierung und neue KI-Funktionen rund um generative KI, präskriptive Analysen und autonome Agenten werden Unternehmen Effizienzsteigerungen erzielen und neue Supply-Chain-Softwaretechnologien einführen, um die Widerstandsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
 

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