Künstliche Intelligenz kann Beratungsaufgaben übernehmen

Künstliche Intelligenz verändert die Arbeitswelt in vielen Bereichen. Sie kann in kürzester Zeit Aufgaben erledigen, die Menschen mit derselben Effizienz nicht ansatzweise geschafft hätten. Und diese Aufgaben werden immer komplexer.
Auch in der Jobbeschreibung eines Beraters gibt es Aufgaben, die schon jetzt von einer KI übernommen werden können. Noch handelt es sich dabei meist um standardisierte Aufgaben, wie das Erstellen von Berichten, die Analyse von Kennzahlen sowie Datenaufbereitung und -pflege. Doch die Entwicklung der Technologie schreitet immens schnell voran. Gerade wenn es um sehr große Datenmengen geht, werden KI-Lösungen künftig essenziell sein, um immer komplexer werdende Kundenherausforderungen zu bewältigen.
 

Berater sollten KI für sich nutzen

Bis Kunden sich damit anfreunden werden, mit einer KI anstelle eines menschlichen Beraters zu kommunizieren, wird mutmaßlich noch Zeit ins Land gehen. Beratung ist ein People-Business – und das dürfte trotz aller Technologieaffinität erst einmal so bleiben. Doch schon jetzt können Berater die KI für sich nutzen. Das sollten sie laut einer Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) auch tun: Demnach schneidet KI-unterstützte Beratung – in diesem Fall mit der Hilfe von ChatGPT-4 – deutlich besser ab als Beratung ohne KI.

Einige Ergebnisse im Detail: Berater, die KI in Anspruch nahmen, konnten im selben Zeitraum durchschnittlich 12,2 Prozent mehr Aufgaben zu Ende bringen und waren bei jeder Aufgabe um gut 25 Prozent schneller als ihre Kollegen ohne KI-Hilfe. Die Qualität der Ergebnisse lag bei KI-Unterstützung sogar um 40 Prozent höher.  
 

KI als Beratungsfeld sorgt für neue Aufträge

Schon vor dem KI-Hype gehörte das Erarbeiten einer Digitalisierungsstrategie für die Kunden zum Standardrepertoire von Beratern. Zunehmend möchten Kunden aber auch hinsichtlich der Möglichkeiten beraten werden, die sich in ihrem Feld durch die Verwendung Künstlicher Intelligenz auftun. Das sorgt zunächst einmal für viele neue Aufträge. Technologiegetriebene Consulting-Unternehmen sowie die großen Player der Szene haben bereits eigene KI-Lösungen entwickelt oder kooperieren mit darauf spezialisierten Beratungen.

Von Goldgräberstimmung sind die großen Beratungsunternehmen dennoch weit entfernt. Denn über kurz oder lang werden Kunden zumindest Teile ihres Budgets in andere Felder stecken, wenn eine KI gewissen Aufgaben eines Beraters eins zu eins ersetzen kann – denkbar sind beispielsweise die Bereiche Analyse und Präsentation. Die ersten Rückschläge lassen sich in den Geschäftszahlen der großen Beratungsunternehmen bereits ablesen. Insbesondere Researcher und Backoffice-Mitarbeiter machen sich Gedanken um ihre Daseinsberechtigung.
 

Umfrage: Keine Sorge um Arbeitsplätze

Nach der Konjunkturbefragung des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberatungen für das zweite Quartal des Jahres 2023 sind diese Sorgen aber kaum berechtigt. Lediglich drei Prozent der Teilnehmer befürchten, dass KI eine Gefährdung für die eigene Beratungssparte oder die Beratungsbranche darstellt. 58 Prozent glauben nicht, dass der verstärkte Einsatz von KI merkbar Einfluss auf die Zahl der benötigten Berater haben wird.

Zudem ist der allgegenwärtige Fachkräftemangel auch in der Consulting-Branche zu spüren. Berater mit Expertise in Sachen Digitalisierung und KI werden weitergesucht. Jüngere Nachwuchsfachkräfte sind in der Regel hochgradig digitalaffin und werden den Einsatz von KI nicht als Konkurrenz ansehen, sondern voraussetzen. Sie können sich dann intensiver der Entwicklung innovativer und kreativer Ideen widmen, zu der Künstliche Intelligenz (noch) nicht in der Lage ist.