Wie funktioniert ein Glasschneider?

Anders als es der Name vermuten lässt, schneidet ein Glasschneider kein Glas, sondern ritzt es bloß ein, sodass eine Sollbruchstelle entsteht. Mensch oder Maschine können das Material dann an der entstandenen Kerbe brechen. Für ein sauberes Ergebnis muss das Schneidewerkzeug scharf sein.

Zudem muss beim Schnitt im privaten Gebrauch von Hand Druck ausgeübt werden, damit die Kerbe tief genug wird. Bei geraden Schnitten können Heimwerker beispielsweise ein Lineal als Führung benutzen, kreisförmige Schnitte lassen sich am besten mit einer Schablone oder einem anderen Anschlag vornehmen. Es gibt aber auch Arten von Glasschneidern, die schon so konzipiert sind, dass sie sich speziell für gebogene oder runde Schnitte eignen.

Als Unterlage eignet sich beispielsweise eine Korkplatte. Ist das Glas gebrochen, sollten die scharfen Kanten mit Schleifpapier oder vergleichbaren Utensilien geglättet werden. Schutzhandschuhe sind aufgrund der Schärfe des Werkzeugs unbedingt zu empfehlen, auch das Tragen einer Schutzbrille ist ratsam, da Glassplitter sonst ins Auge fliegen könnten. Tipp: Wer noch nie Glas geschnitten hat, sollte die ersten Kerben und das anschließende Brechen an einer alten Glasscheibe üben, um beim eigentlichen Projekt keine böse Überraschung zu erleben.

Diese Modelle an Glasschneidern sind gängig

Glasschneider unterscheiden sich hinsichtlich ihres Griffs, des Schneidewerkzeugs, des Schneidekopfs, des Zubehörs sowie der Anwendungsszenarien:

Griff: Der Griff besteht meistens aus Holz, Metall oder Kunststoff und ermöglicht unterschiedliche Schnitttechniken. Seine Gestaltung ist nicht nur Geschmackssache, sie nimmt auch Einfluss auf die Schnittführung: Je nach Modell kann der Glasschneider entweder mit einem Faustgriff, Bleistiftgriff oder zwischen Zeige- und Mittelfinger verwendet werden.

Schneidekopf: Der Schneidekopf, manchmal auch Schneidefuß genannt, verbindet den Griff mit dem Schneidewerkzeug. Er kann fest oder drehbar und flexibel sein. Letzteres ist für Rundschnitte empfehlenswert.
 

Schneidewerkzeug: In der Regel ist am unteren Ende des Glasschneiders entweder ein Metallrädchen angebracht oder eine Diamantschneide.
 

  • Metallrädchen: Die meisten Glasschneider für den privaten Gebrauch sind mit einem Metallrädchen mit mehreren Spitzen versehen, in der Regel aus Stahl. Diese Modelle sind günstig, leicht zu handhaben und auch zum Schneiden von Fliesen oder anderen Materialien verwendbar. Es ist allerdings verhältnismäßig viel Druck vonnöten, um ein gutes Schneideergebnis zu erzielen. Für Glasdicken von etwa zwei bis acht Millimeter geeignet, je nach vom Produzenten voreingestellten Schneidwinkel.
  • Diamantschneide: Diese deutlich teurere, aber auch länger haltbaren Modelle von Glasschneidern erzielen mit wenig Druck beste Schneideergebnisse. Gerade bei dünnem oder hohlem Glas minimiert sich so das Risiko eines unbeabsichtigten Glasbruches, bei dickem Glas ist ein Diamantschneider aufgrund der Klingenhärte oft die einzige Alternative. Es gibt diverse Varianten mit unterschiedlicher Diamantdicke. Für gehärtetes Glas empfiehlt sich ein Winkelschleifer mit Diamantblatt.

Zubehör: Einige Glasschneider verfügen über einen kleinen eingebauten Öltank im Griff, auch Petroleumspeicher genannt, um die Reibung zu verringern und für ein besonders sauberes und weiches Schnittergebnis zu sorgen. Das Öl wird während des Schneidevorgangs auf dem Glas verteilt und erleichtert auf diese Weise das Ritzen.

Anwendung: Um Flaschen oder andere Glasprodukte in Röhrenform zu schneiden, gibt es speziell dafür ausgerichtete Flaschenschneider. Diese sind in der Regel im Set mit Positionsblock und Befestigungsringen erhältlich. Für besonders dickes Glas wie Fensterglas bieten sich elektrische Glasschneider an. Zum Schneiden von ovalen und kreisrunden Platten und Öffnungen werden Zirkelglasschneider hergestellt. Für Verbundsicherheitsglas eignen sich Glasschneider in der Regel nicht, zu diesem Zweck werden beispielsweise Glassägen eingesetzt.

Neben Glasschneidern für den Heimwerkerbedarf gibt es auch maschinengeführte Glasschneider für den industriellen Einsatz. Rettungsteams und Feuerwehren benötigen beispielsweise spezielle Glasschneider, um Windschutzscheiben zu öffnen und Menschen befreien zu können.

Was Glasschneider kosten

Die günstigsten Modelle sind bereits für fünf Euro und weniger erhältlich, allerdings leidet die Qualität des Schnittes bei minderwertigem Material doch erheblich. Gute Glasschneider für den privaten Gebrauch müssen nicht mehr als 30 Euro kosten, die Top-Varianten stehen für 50 Euro und mehr zum Verkauf. Glasschneider mit Diamantschneide kosten bis zu 100 Euro. Glasschneider für den industriellen Gebrauch sind deutlich teurer, so kosten beispielsweise elektrische Glasschneider mit Diamantfräse zur Autoverwertung meist niedrige, vierstellige Eurobeträge.