Was sind Kreismesser?
Wie die Bezeichnung vermuten lässt, haben Kreismesser eine runde Geometrie. Deshalb werden sie auch als Rundmesser bezeichnet. Die Schnittfläche liegt am äußeren Rand. Verwendung finden sie sowohl im privaten als auch im professionellen, industriellen Bereich.
Kreismesser gibt es als einfache Ausführungen mit einem Griff (Pizzamesser), aber beispielsweise auch als Bestandteil großer Maschinen, in denen mehrere dieser Klingen kombiniert sind. In der Regel weisen Rundmesser eine geringe Dicke auf und wirken deshalb wie Scheiben, die in der Mitte ein Loch für die Halterung haben. Je nach Einsatzzweck besitzen sie eine glatte oder strukturierte, etwa gezahnte Schneidfläche – überwiegend aus Metall.
Hauptsächlicher Zweck von Kreismessern ist das Trennen von Materialien. Dies geschieht auf nicht-spanende, schneidende Weise. Anders als etwa beim Sägen fällt dabei so gut wie kein Staub oder Schwund an. Material und Ausführung von Rundmessern hängen von der jeweiligen Anwendung ab. Daneben kommt es unter anderem auf Faktoren wie Seitenschlag, Höhenschlag und Bohrungstoleranzen an.
Es gibt zahlreiche Varianten von Kreismessern. Grundsätzlich unterschieden werden sie jedoch in zwei Kategorien: einzelne Messer sowie die Verbindung von Ober- und Untermessern. Bei der ersten Kategorie schneidet eine Klinge von oben oder unten durch einen Werkstoff. Im anderen Fall liegen zwei Klingen minimal versetzt und etwas überlappend nebeneinander. An der Kontaktfläche wird der Werkstoff durchgeführt und ähnlich wie bei einer Schere von beiden Klingen gleichzeitig getrennt. Dann ist von Scherenschnitt die Rede.
Übrigens: Über die Schärfe und die Schneideigenschaften entscheidet die Klinge beziehungsweise deren Schliff. Den direkten Kontakt zum Werkstoff hat die sogenannte Schneidfase. Sie ist in der Regel auch der einzige Teil eines Messers, der bei Verschleiß nachgeschärft wird.
Grundlegende Arten von Kreismessern
Kreismesser sind in vielen Branchen zu finden, wo sie für sehr unterschiedliche Zwecke genutzt werden. Hier ein Überblick der häufigsten Arten von Rundmessern.
- Obermesser sind für den Scherenschnitt bei höheren Geschwindigkeiten geeignet, etwa in Konstruktionen wie Hochleistungsrollenschneidern. Ihre Fasen gibt es je nach Anwendungszweck in diversen Geometrien und Stärken. Obermesser lassen sich für zahlreiche Maschinentypen einsetzen.
- Untermesser sind die Gegenstücke zu Obermessern. Bei dieser Kombination ist darauf zu achten, dass beide Messer unterschiedliche Durchmesser haben. Dann verringert sich der Verschleiß, denn die beiden Klingen berühren sich beim Rotieren nicht immer in den gleichen Bereichen. Zur Klasse der Untermesser gehören unter anderem Tellermesser und Nutmesser.
- Profilmesser haben keine geraden Schnittkanten, sondern welche beispielsweise in Zick-Zack- oder Wellenform. Verwendet werden sie unter anderem für Sollbruchstellen an Schlauchbeutelverpackungen.
- Perforiermesser schaffen dank Zacken oder ähnlicher Klingenstrukturen ebenfalls Sollbruchstellen. Zum Einsatz kommen sie etwa für Toilettenpapier, das sie zum leichteren Trennen der einzelnen Blätter durchstechen.
- Hülsenabstechmesser sind feststehende, angetriebene oder mitdrehende Kreismesser und auf das Schneiden von Papphülsen spezialisiert.
Einsatzgebiete von Kreismessern
Es gibt nur wenige Materialien, die sich mit Rundmessern nicht trennen lassen. Deshalb sind sie so vielseitig verwendbar und verbreitet. Vor allem in den folgenden Bereichen.
Druck und Verpackung
Hier bearbeiten Kreismesser Stoffe wie Pappe, Papier, Wellpappe, Weißblech, Aluminium und Textilien. Dabei schneiden sie nicht nur, sondern trennen, spalten, scheren, konfektionieren, schaben und perforieren auch. Typische Produkte sind Kartons, Papphülsen, Klebe- und Umwicklungsbänder, Hygieneartikel, Blechverpackungen und -verschlüsse, Verpackungsrollen, Druck-/Schreibpapier, Kalender, Endlosformulare.
Nahrungsmittel
In dieser Branche sind Rundmesser ebenfalls für zahlreiche Erzeugnisse geeignet. Dazu gehören Getreide, Kakao, Cerealien, Marzipan, Fleisch, Fisch, Käse, Nüsse und Gemüse. Sie werden von den Messern portioniert, aufgeschnitten, konfektioniert, gehobelt, abgestreift, granuliert, gestanzt und perforiert.
Textil
Zu den üblichen Materialien gehören Gewebe, Kunststoffe, Folien, Stoff(-bahnen) und Leder, welche die Rundmesser trennen, spalten, konfektionieren, zuschneiden, abstreifen, stanzen und perforieren. So entstehen Produkte wie Oberflächenbeschichtungen, Verkleidungen, Förderbänder, Schleifmittel und Stoffmuster.
Metall- und Maschinenbau
Das Trennen von Metall, Kunststoff, Blech und Stahl gehört zu den hauptsächlichen Aufgaben. In diesem Zusammenhang müssen Kreismesser portionieren, aufschneiden, konfektionieren, scheren, hobeln, abstreifen, granulieren, stanzen und perforieren. Verwendet werden diese Tätigkeiten für Schneid-, Portionier-, Abstreif-, Konfektionier- und Aufschnittmaschinen, für Bauteile, Antriebssysteme und Maschinenelemente.
Automobil und Luftfahrt
Vorrangig sind in diesem Bereich Gummi, Elastomere, Aluminium, Kautschuk, Kunststoff und Textilien zu bearbeiten. Überwiegend werden diese Materialien getrennt, gespalten, konfektioniert, zugeschnitten und gestanzt. Diese Arbeit der Kreismesser dient letztlich der Herstellung von Reifen, Gummiprofilen, Schläuchen, Dichtungen, Luftfeder- und Antriebssystemen, Förderbändern, Oberflächenmaterial, Abdeck- und Zierleisten.
Recycling
Hier schließt sich oft der Kreis, und bei der Produktion bearbeitete Stoffe werden von Kreismessern zwecks Wiederverwertung getrennt. Um nur einige zu nennen: Kunststoffe, Metall, Holz, Buntmetall, Papier und Folien. Die üblichen Arbeitsgänge betreffen das Zerkleinern, Granulieren, Scheren, Häckseln und Schreddern. So entsteht die Grundlage für neue Wertstoffe.