Unser Pfandsystem: nicht für die Wiederverwertung geschaffen, sondern für die richtige Entsorgung
 

Im Jahr 2003 wurde in Deutschland der Dosenpfand eingeführt. Was viele nicht wissen: Das „Pflichtpfandsystem für Getränkebehälter auf Aluminium- oder Kunststoffbasis“ – wie das Pfandsystem offiziell heißt – bezog sich von Anfang an nicht auf die Wiederverwendung von Getränkebehältern. Vielmehr sollte das Pfandsystem Einfluss darauf nehmen, wie Verbraucher*innen leere Behälter entsorgen. Speziell der Dosenpfand zielte darauf ab, die Umwelt vor achtlos weggeworfenen Getränkebehältern zu schützen. Insgesamt hatte und hat das Pfandsystem vor allem jede Getränkebehälter im Visier, die den Großteil des „erfrischungsorientierten“ Getränkekonsums ausmachten. Diese stellten 2003 den quantitativ größten Anteil der nicht ordnungsgemäß entsorgten Getränkeverpackungen dar. Das erste große Ziel des Pfandsystems wurde erreicht: Deutschlands Städte und Landschaften sind seit 2003 auf sehr erfolgreiche Weise von sehr viel Verpackungsmüll durch Getränkebehälter befreit worden.

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Einweg und Mehrweg: Woran erkenne ich den Unterschied?
 

Bis zur Einführung des Pflichtpfandes auf Einwegflaschen wurde Pfand nur auf Mehrwegflaschen erhoben. Bis zu diesem Zeitpunkt war für die Verbraucher*innen klar: nur Mehrwegflaschen sind Pfandflaschen. Heute, auch 17 Jahre nach der Einführung des Pflichtpfandes, haben sich viele Verbraucher*innen immer noch nicht daran gewöhnt, dass das Pfand als einfaches Unterscheidungsmerkmal zwischen Einweg und Mehrweg nicht mehr gilt. Bezeichnungen wie „Pfandflasche“ oder „Pfand zurück“ auch auf Einwegflaschen verwirren viele Verbraucher*innen und machen die Unterscheidung zwischen Einweg und Mehrweg manchmal nachvollziehbar schwierig.

Was sind Mehrwegflaschen?
 

Mehrwegflaschen sind für den mehrfachen Gebrauch konzipiert. Grundsätzlich werden sie nach der Rückgabe gründlich gereinigt und erneut befüllt. Bei Flaschen aus Glas lässt sich dieser Vorgang bis zu 50 mal wiederholen, bei Flaschen aus PET bis zu 25 mal.

Merkmale Mehrwegflaschen:
 

  • Werden wiederbefüllt
  • Mehrwegflaschen gibt es aus Plastik und aus Glas
  • Auf Mehrwegflaschen wird IMMER Pfand erhoben (8 oder 15 Cent). Ausnahme: einige Saft- und Weinflaschen (25 Cent)
  • Etiketten-Aufdrucke: „Mehrweg“, „Mehrweg-Pfandflasche“ oder auch „Leihflasche“
  • Manche Mehrwegflaschen werden zusätzlich mit Labels wie „mehrweg – für die Umwelt“ oder dem „Der Blaue Engel -Umweltzeichen“ bedruckt.

Was sind Einwegflaschen?
 

Es gibt Einwegflaschen ohne Pfand und Einwegflaschen mit Pfand. Alle Einwegverpackungen zeichnen sich dabei grundsätzlich dadurch aus, dass sie für den Einmal-Gebrauch konzipiert sind. Aber speziell bei den Einwegflaschen mit Pfand bedeutet das nicht, dass sie nicht wiederverwertet werden. Anders als Mehrwegflaschen werden diese zwar nicht wiederbefüllt, jedoch häufig recycelt und zu neuen Verpackungen verarbeitet. Seit 2003 muss laut Verpackungsverordnung auf folgende Einwegverpackungen 25 Cent Pfand erhoben werden: Bier, Mineralwasser, Erfrischungsgetränke und alkoholische Mischgetränke nicht jedoch für Saft, Molkereigetränke, Wein und Spirituosen.

Merkmale Einwegflaschen:
 

  • Werden NICHT wiederbefüllt
  • Einwegflaschen gibt es aus Plastik und aus Glas
  • Werden seit 2003 mit Pfand in Höhe von 25 Cent belegt
  • Zeichen der Deutsches Pfandsystem GmbH (DPG): Darstellung einer Dose und einer Flasche mit einem Pfeil
  • EAN-Strichcode
  • Meist auch Hinweis: „Einwegpfand 0,25 Euro“ oder „PET-CYCLE“

Mehrwegverpackungen Vorteile
 

Jeden Tag werden in Deutschland rund 45 Millionen Einweg-Plastikflaschen verbraucht. Das entspricht rund 16,4 Milliarden Einweg-Plastikflaschen pro Jahr. Für die Herstellung dieser Flaschen werden jährlich etwa 480.000 Tonnen Rohöl und Erdgaskondesate benötigt. Diesem gigantischen Verbrauch wertvoller Ressourcen kann durch die Verwendung von Mehrwegflaschen aus Glas massiv entgegengewirkt werden. Auch spart Mehrweg Verpackungsmüll: eine 50 mal wiederbefüllte Mehrwegflasche (0,7 Liter) aus Glas ersetzt 23 Einwegflaschen aus Plastik (1,5 Liter).

Die Vorteile im Überblick:
 

  • Weniger Abfall: Eine Mehrwegflasche aus Glas oder Polycarbonat kann bis zu 50 Mal wiederbefüllt, bevor sie recycelt wird.
  • Ressourcenschonung: Durch die häufige Wiederverwendbarkeit sind die Einsparungen gegenüber Einwegverpackungen erheblich.
  • „Poolflaschen“: Können nach der Rückgabe zum nächstgelegenen Abfüller transportiert werden, was Transportwege verkürz und Co2 spart.
     

Einwegverpackungen Vorteile
 

Einwegflaschen werden im Unterschied zu Mehrwegflaschen nicht direkt zum Abfüller zurücktransportiert, um neu befüllt zu werden. Stattdessen werden die Flaschen aus PET oder Glas mit Pfand oder auch Dosen mit Pfand nach deren Rückgabe wieder dem Wertstoffkreislauf zugeführt und wiederverwertet. So trägt auch Einweg zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz bei.

Die Vorteile im Überblick:
 

  • Geringes Gewicht: Neun Liter Wasser in Mehrwegflaschen aus Glas wiegen rund 17,2 Kilogramm, in Einwegflaschen aus PET hingegen nur 9,3 Kilogramm. Das spart nicht nur CO2-Emissionen beim Transport, sondern bietet Verbraucher*innen auch eine praktische Alternative für unterwegs.
  • Sicher und sauber: Einwegverpackungen erfüllen strengste gesetzliche und hygienische Anforderungen im Lebensmittelbereich. Auch halten sie Geträne lange frisch und in bester Qualität
  • Gutes Preis-Leistungsverhältnis: Aufgrund der effizienten Prozesse bei Herstellung, Recycling und Abfüllung lässt sich der Produktpreis reduzieren.

Fazit
 

Für die Klimabilanzen bei Einweg und Mehrweg sind in erster Linie das verwendete Material und die Transportwege entscheidend. Mineralwasser aus Plastikflaschen ist zwar leicht zu transportieren, das Plastik jedoch ist schädlich die Umwelt. Bei Glasflaschen sorgt umgekehrt das hohe Gewicht für eine schlechte CO2-Bilanz, insbesondere je länger der Transportweg wird. Wer hinsichtlich der Klimabilanz beim Wassertrinken garantiert alles richtig machen möchte, sollte sich für Wasser aus der Leitung entscheiden: denn nur dabei fällt kein Plastik und kein CO2 an.