Der langen Liste an bekannten Vorteilen, die für Holz als Werkstoff und Baustoff sprechen, ist nichts mehr hinzuzufügen. Fast jeder schwärmt für Holz. Holz hält allen Diskussionen über Nachhaltigkeit stand. Holz gibt es in weltweit über eintausend Sorten und in Härtegraden, die dem von Stahlbeton in nichts nachstehen. Holz ist also stabil, fest – und notfalls auch elastisch, wenn es auf Elastizität ankommt. Holz „atmet“, fühlt sich gut an und schafft eine wohlige Atmosphäre und Stimmung. Holz lässt sich leicht bearbeiten, vorfertigen und transportieren.
Diesen Eigenschaften stehen einige vermeintliche Nachteile gegenüber, die sich bei näherer Betrachtung allerdings gar nicht mehr als nachteilig erweisen.
Holz und sein überraschend guter Brandschutz
Die Brennbarkeit von Holz ist das erste Argument, das „Holzgegnern“ in den Sinn kommt. Dieser Aspekt kann allerdings schnell entkräftet werden. Harthölzer zählen gemäß DIN 4102 als Norm für das Brandverhalten von Baustoffen immerhin zur Brandschutzklasse B1 und sind schwer entflammbar. Selbst Weichhölzer werden noch in die Kategorie B2 als „normal entflammbar“ eingestuft, gelten also nicht einmal als „leicht entflammbar“. Außerdem beziehen sich die DIN-Normen der Brandschutzklassen immer nur auf Eigenschaften der Werkstoffe an sich, nicht auf die Wirkung von Eigenschaften unter realen Bedingungen: Im Brandfall brennt auch ein Steinhaus bis zur Unbrauchbarkeit aus und muss abgerissen werden. Menschen sind in Steinhäusern auch keineswegs besser vor einem Brand geschützt als Menschen in Holzhäusern. Ein Gebäude aus Holz kündigt im Brandfall das Unheil sogar deutlich wahrnehmbarer an. Es verliert seine Stabilität nur sehr langsam und nicht plötzlich, sondern schützt seine innere Struktur durch die Verkohlung der äußeren Hülle für eine ausreichend lange Dauer sogar vor zu schneller Zersetzung und Instabilität.
DIN-Normen haben zudem keine statistische oder historische Relevanz. Allgemein sind spontan ausbrechende Brände statistisch und historisch betrachtet nämlich nicht die Hauptursache für den Zerfall von Gebäuden – vor allem nicht in den gemäßigten Klimazonen Mitteleuropas.
Zwischenfazit: Holz kann brennen, das stimmt physikalisch. Aber:
- Metalle können glühen und schmelzen – das kann Holz nicht.
- Kunststoffe können schmelzen oder verdampfen – das kann Holz nicht.
- Marmor und Stein können brechen – das kann Holz auch.
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Die Porosität von Holz schafft angenehmes Raumklima
Als natürlicher und obendrein poröser Werkstoff verfügt Holz über hygroskopische Eigenschaften: Holz kann Flüssigkeit und Feuchtigkeit aufnehmen und dann auch für längere Zeit binden. Damit einher gehen auch ein gewisses Quellverhalten und eine Volumenausdehnung. Dieses Quellverhalten kann sich bei sehr langem Kontakt mit Feuchtigkeit und Nässe als nachteilig erweisen. Allerdings fällt das Quellverhalten gerade bei Harthölzern so gering aus, dass es keinen relevanten Einfluss auf die konstruktiven Verbindungen eines Gebäudes nimmt. Die hygroskopische Eigenschaft schafft stattdessen ein gesundes Raumklima, das man mit vielen anderen Baustoffen nach dem Vorbild von Holz sogar „künstlich“ nachzuahmen versucht. Zwischenfazit: Holz ist sicherlich nicht für den Tiefbau geeignet. Aber im Hochbau kann es seine Stärken umso beeindruckender ausspielen.
Holz verfügt über eine natürliche Wärmedämmung
Natürlich bietet der Dämmwert von massivem Naturholz, verglichen mit Dämmstoffen wie Mineralwolle, Styropor oder modernen Bausteinen mit Luft- und Gasfüllung zunächst keinen Vorteil. Allerdings schneidet Holz im direkten Vergleich mit massiven Baustoffen aus Beton oder Naturstein bereits deutlicher besser ab, was die Wärmeleitfähigkeit betrifft. Natürlich müsste auch ein Gebäude aus Holz zusätzlich wärmegedämmt werden, wenn es die geringen Verbrauchswerte eines Niedrigstenergiehauses erreichen soll. Allerdings würde man bei Holz im Vergleich zu anderen massiven Baustoffen deutlich weniger Dämmstoff benötigen.
Zusammenfassendes Fazit: Holz hat deutlich mehr Vorteile als Nachteile
Holz ist und bleibt ein attraktiver Werkstoff auch für anspruchsvollste Profis. Gerade vor dem Hintergrund von Faktoren wie Nachhaltigkeit und der Forderung nach der Reduktion von CO2-Emissionen kommt Holz durchaus auch als Standard-Werkstoff für Bauprojekte in urbanen Regionen in Betracht. Man muss ihn einfach nur neu entdecken – nicht nur für den Einsatz beim Bau von Achterbahnen, sondern sogar für Wolkenkratzer. In Wien soll ein 84 Meter hoher Bau aus Holz entstehen: http://www.trendsderzukunft.de/in-wien-entsteht-der-weltweit-hoechste-wolkenkratzer-aus-holz/2015/03/03/