Was fällt unter die E-Commerce-Logistik?
Die E-Commerce-Logistik bezeichnet alle Prozesse entlang der Logistikkette im Bereich des Onlinehandels. Dazu zählen Wareneingang, Kontrolle, Lagerung, Zuführung in das Warenwirtschaftssystem, Kommissionierung, Warenentnahme, Versandvorbereitung, Versand, Sendungsverfolgung, gegebenenfalls Retouren sowie die Verwaltung des Ganzen.
Steigende Umsatzzahlen im B2C- und B2B-E-Commerce
Eine reibungslos funktionierende E-Commerce-Logistik wird immer wichtiger, da das Bestellvolumen über das Internet fast ausnahmslos von Jahr zu Jahr steigt. Prognosen sehen den Gesamtumsatz des B2C-E-Commerce in Deutschland im Jahr 2023 bei knapp 90 Milliarden Euro, 2015 hatte der Umsatz noch bei unter 40 Milliarden Euro gelegen.
Auch der Handel mit Geschäfts- und Firmenkunden über digitale Kanäle gewinnt immer mehr an Bedeutung. Laut dem B2B-Makromonitor 2023 belief sich der Gesamtumsatz im B2B-E-Commerce 2022 auf 1,67 Billionen Euro. Von diesem Gesamtumsatz wurden 427 Milliarden Euro über Online-Shops und Marktplätze erwirtschaftet, den Rest machten automatisierte Prozesse aus, bei denen B2B-Transaktionen über einen elektronischen Datenaustausch (EDI) durchgeführt werden. Laut der Prognose sollen sich die Umsätze im Jahr 2023 auf rund 1,8 Billionen Euro belaufen. 2015 lag der Gesamtumsatz noch bei etwas über einer Billion Euro.
Logistikherausforderungen und -lösungen im E-Commerce
Die wachsende Zahl an Bestellungen stellt die Logistik im E-Commerce vor zahlreiche Herausforderungen. Die Waren sollten einerseits sofort verfügbar sein, andererseits keine unnötigen Lagerkosten verursachen. Die Lieferung muss schnell und zuverlässig erfolgen, etwaige Retouren sollten schnell und effizient abgewickelt werden. Dabei ist es unerlässlich, den Überblick über die Bestellungen sowie den Warenbestand zu behalten. Und auf Kundenanfragen sollten Onlineshop-Betreiber ebenfalls zeitnah und zufriedenstellend reagieren.
Zunächst stellt sich die Frage nach der grundsätzlichen Logistikstrategie:
- Onlineshops können alle Anforderungen selbst stemmen, sich also um sämtliche Segmente der Lieferkette eigenständig kümmern. Vor allem für kleinere Onlineshops lohnt sich diese Option, wenn die Betreiber problemlos die Übersicht behalten können. Die Gewinnspanne ist auf diese Weise am höchsten, da keine Abgaben an Partner fließen.
- Die Zusammenarbeit mit Versandpartnern entlastet bei der Auslieferung der Waren: Fahrtwege werden eingespart, dadurch auch Kosten für Fahrzeuge, Betriebsmittel und Personal. Da der Paketdienst ebenfalls Geld verdienen möchte, reduziert sich aber die Gewinnspanne.
- Die Beauftragung von Fulfillment-Dienstleistern outsourced nahezu die gesamte Logistik. Nicht nur der Versand wird von Drittanbietern übernommen, sondern auch Lagerung, Kommissionierung und Retouren. Neben den Kosten für diesen Service geben Onlineshop-Betreiber auf diese Weise aber auch die Kontrolle über ihr Business in Teilen ab – funktioniert die Lieferkette nicht zufriedenstellend, leiden oft auch die Performance des Onlineshops oder die Umsätze auf Marktplätzen.
Besonderheiten im Bereich der B2B-E-Commerce-Logistik
Der E-Commerce unterscheidet sich im B2B-Segment in vielerlei Hinsicht vom B2C-Bereich. Insofern haben bestimmte Prozesse innerhalb der Logistikkette im Geschäftskundenbusiness eine höhere Relevanz als im Endkundenbusiness. Folgendes gilt es zu beachten:
- B2B-Transaktionen weisen in der Regel hohe Bestellmengen und/oder größere Warenvolumina auf. Der durchschnittliche Bestellwert im B2B-Markt beträgt laut verschiedener Erhebungen etwa das Siebenfache im Vergleich zum B2C-Markt. Die Anzahl der Bestellungen liegt aber meist unter denen im B2C-Segment. Ergo fallen die Warenbewegungen im Lager und die Kommissioniertätigkeiten geringer aus, können aber durch die Bestellmengen und etwaige zusätzliche Arbeiten wie das Vormontieren oder Konfektionieren der Ware aufwendiger sein.
- B2B-Einkäufer legen mehr Wert auf Liefer- und Servicebedingungen, da die eigenen Geschäftsprozesse stark von einem reibungslosen Ablauf abhängen. Es ist also umso wichtiger, den Käufer bei allen Schritten zu begleiten, auch wenn der Kauf bereits abgeschlossen ist.
- Bei umfangreicheren Bestellungen, wie sie im B2B gängig sind, wiegt die Lieferzeit in der Regel weniger schwer als die Versandkosten. Während Verbraucher die Ware innerhalb weniger Tage erwarten, sind Lieferzeiten im B2B von mehreren Wochen keine Seltenheit. Daher sollte mehr Wert auf sicheren und preisgünstigen Transport gelegt werden als auf einen schnellen.