In den vergangenen Jahren sah sich der Einkauf mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Die Wettbewerbsbedingungen haben sich verschärft, der Kostendruck auf die Lieferketten ist stetig gestiegen. Hinzu kamen Finanzkrise, Naturkatastrophen und Währungsschwankungen. Viele Unternehmen reagierten darauf, indem sie die Anzahl ihrer Lieferanten reduzierten. Sie bauten Personal, Kapazitäten und Lagerbestände ab, zentralisierten ihre Produktionen und Lager. Das steigerte zwar die Effizienz der Lieferkette, machte sie jedoch auch störanfälliger bei einer kurzfristigen Nachfrageerhöhung oder einem Lieferausfall. Darüber hinaus stellen Digitalisierung, Industrie 4.0 und das Internet der Dinge Unternehmen vor zahlreiche Herausforderungen.
 

Neue Kompetenzen sind gefragt

In diesen Zeiten des Wandels muss der Einkäufer seine klassische Rolle als Besteller überdenken und neue Kompetenzen entwickeln. Es gilt, eine Schlüsselrolle im Unternehmen einzunehmen und Prozesse strategisch zu steuern. Der moderne Einkäufer sollte in der Lage sein, Bedarfe und die dazugehörigen Prozesse strukturiert zu analysieren. Hierfür muss er die aktuellen Entwicklungen im Bereich Big Data nicht nur kennen, sondern auch nutzen. Außerdem sollte der Einkäufer strategisch denken und auch steuern können. Das heißt: Er muss passend zu den Unternehmenszielen eine Strategie entwickeln und umsetzen. Dazu gehört, dass er die gesamte Wertschöpfungskette berücksichtigt und in der Lage ist, ganzheitlich Optimierungspotenziale zu erkennen.

 

Kommunikation und Teamarbeit wichtiger denn je

In vernetzten und globalisierten Märkten ist es wichtiger denn je, dass Einkauf, Logistik und Supply Chain Management perfekt zusammenarbeiten. Nur durch das Zusammenspiel dieser drei Abteilungen gelingt es heutzutage, starke Supply Chains und internationale Netzwerke zu kreieren, die Innovationen mitgestalten. Dies erfordert von allen Abteilungen ausgeprägte soziale Kompetenzen, nicht nur vom Einkauf. Im Umgang mit anderen Abteilungen gilt es, unterschiedliche Interessen zu moderieren und in Einklang zu bringen. Das betrifft auch Verhandlungsführungen mit Lieferanten: Hier ist mehr denn je Kommunikationsstärke gefordert.

Generell muss der Einkauf im digitalisierten und globalisierten Zeitalter sein Risikobewusstsein schärfen. Es reicht nicht, dass der Einkäufer jederzeit und topaktuell die Marktentwicklung und seine Schlüssellieferanten im Blick hat. Er muss vor allem in der Lage sein, diese Faktoren zu bewerten. Nur so ist der Einkäufer in der Lage, Lieferausfall- und Preisanstiegsrisiken korrekt einzuschätzen und gegebenenfalls gegenzusteuern. Damit nicht genug: Dem modernen Einkäufer werden auch die Fähigkeiten eines Finanzmanagers abverlangt, vor allem in Bezug auf ein effektives Controlling anhand relevanter KPIs und die Optimierung von Working Capital.
 

Die Nachfrage nach gut ausgebildeten Einkäufern steigt

Die hohen Anforderungen haben dazu geführt, dass qualifizierte und erfahrene Einkäufer heute rar und über den klassischen Stellenmarkt nur schwer zu finden sind. Der demografische Wandel verschärft den Wettbewerb um Fachkräfte zusätzlich. Unternehmen sollten ihren Personalbedarf daher langfristig planen und in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren. Hier kann beispielsweise der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) helfen: Mit seiner hauseigenen Akademie ist der BME der größte Anbieter von Weiterbildungsmaßnahmen für Einkäufer im deutschsprachigen Raum. Er unterstützt Unternehmen weltweit bei der Qualifizierung von Fach- und Führungskräften.