Skills Based Organisation ist entscheidender Erfolgsfaktor

Der Begriff Skills Based Organisation (SBO) ist zwar neu, spielt aber beim Recruitment im deutschsprachigen Teil Europas bereits eine wichtige Rolle. Dies zeigt die Studie „Global Talent Trends 2022/2023“ des Dienstleisters Mercer. Der international agierende US-Spezialist in den Bereichen Talent, Health, Retirement und Investments befragte dafür 105 HR-Verantwortliche in der DACH-Region. Das wesentliche Ergebnis: 60 Prozent der Interviewten hielten die Ausrichtung auf eine skill-basierte Organisation für den entscheidenden Erfolgsfaktor im Jahr 2023. Dementsprechend waren für sie ...

  • die Optimierung von Prozessen rund um Skills (52 Prozent),
  • die Verbesserung der Employee Experience für wichtige Zielgruppen (51 Prozent) und
  • die Neuausrichtung der Employer Brand (50 Prozent),

... die bestimmenden Themen.
 

Was ist eine Skills Based Organisation?

Traditionell wird eine Stelle als eine einheitliche, in sich abgeschlossene Tätigkeit angesehen: Jeder Job hat eine Reihe von Aufgaben und Verantwortlichkeiten, die von der Personalabteilung ausgeführt, geleitet, verwaltet und unterstützt werden. Doch immer mehr Unternehmen lösen sich von dieser klassischen Perspektive und setzen auf mehr Skill Management.
Sie verstehen berufliche Rollen als Sammlungen von Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter. Anstatt die Beschäftigten also lediglich auf eine singuläre Funktion zu reduzieren, sehen sie sie als einzelne Personen mit spezifischen Qualifikationen und Fertigkeiten an.

Was heißt das? In einer Skills Based Organisation wird das erforderliche Fachwissen für eine Aufgabe oder einen Auftrag als Fertigkeit (Skill) bezeichnet. Skills umfassen betriebliche Kompetenzen, Fähigkeiten und Kenntnisse. Darüber hinaus hilft diese Sichtweise den Mitarbeitern, ihre Fertigkeiten besser einzusetzen oder zu vervollständigen sowie ihre Jobmöglichkeiten zu diversifizieren.
 

Was sind die Vorteile einer Skills Based Organisation?

Der Paradigmenwechsel hin zu einer SBO verschafft Unternehmen maßgebliche Vorteile, die für praktisch alle Branche wichtig sind.
 

  • Mehr Agilität: Dynamische, auf Kompetenzen basierende Organisationen erkennen trotz der ständigen Angebots- und Nachfrageänderungen den akuten Bedarf an einzelnen Fähigkeiten. So fördern sie dynamische Arbeitskräfte, die schnell Kompetenzen aufbauen können.
  • Weniger Silos: In einer Skills Based Organisation gibt es keine starre Hierarchie. Stattdessen fließen Talente frei im gesamten Unternehmen, was wiederum eine häufigere funktionsübergreifende Kommunikation ermöglicht. Zugleich verhindert dieses Vorgehen, dass wichtiges Wissen in einem bestimmten Team oder einer bestimmten Abteilung stecken bleibt.
  • Höhere Produktivität: Wenn die Arbeit aus den Jobs herausgelöst wird, können Mitarbeiter ihre Fähigkeiten flexibel im gesamten Unternehmen einsetzen. Auf diese Weise schöpfen dynamische, kompetenzbasierte Organisationen die volle Leistungsfähigkeit ihrer Belegschaft aus. Und sie ermutigen die Mitarbeiter, ihre Skills in Projekten unterschiedlicher Abteilungen einzubringen.
  • Schnellere Abläufe: Es ist einfacher, die Kompetenzen vorhandener Mitarbeiter und von Freelancern zielgerichtet einzusetzen, als langwierig neue Kräfte zu suchen und einzustellen.
     


Wie funktioniert die Umsetzung?

Um sich in eine Skills Based Organisation zu wandeln, müssen Unternehmen mehrere Maßnahmen ergreifen.

Eine einheitliche Definition von Fähigkeiten ist hier ein entscheidender erster Schritt. Im Kontext von Talent beziehen sich Fertigkeiten auf Qualifikationen, die Einzelpersonen besitzen oder im Laufe der Zeit entwickeln können. Hier müssen exakte Grenzen zu anderen Skills gezogen werden. Nur so ist erkennbar, welche konkreten Fähigkeiten dem Unternehmen zur Verfügung stehen.

Nach der Bestandsaufnahme ist im Sinne des wirtschaftlichen Nutzens zu klären, welche Skills wie eingesetzt werden können. Die Personalabteilung muss dem Unternehmen dabei helfen, den Mehrwert dieses Ansatzes zu definieren, indem sie beispielsweise folgende Fragen beantwortet:
 

  • Warum glauben wir, dass ein kompetenzbasierter Ansatz die richtige Richtung für uns         ist?
  • Welches Geschäftsproblem soll mit dem kompetenzbasierten Ansatz gelöst werden?
  • Woher wissen wir, ob wir erfolgreich sind?
  • Wie unterscheidet sich das von dem, was wir heute tun?

Wenn es klare Antworten auf diese Fragen gibt, lassen sich daraus Erfolgskriterien ermitteln. Anschließend muss sich zeigen, ob der Ansatz nach seiner Umsetzung das beabsichtigte Ergebnis liefert. Sobald SBO die Arbeit in kleinere Teile zerlegen, benötigen sie einen Mechanismus, der diese Segmente verwaltet. Hier kommt eine digitale Plattform wie ein Talentmarktplatz ins Spiel. Die Technologie ordnet Mitarbeiter je nach ihren Fähigkeiten, Ambitionen und Kapazitäten geeigneten Projekten, Aufträgen und Mentoren zu.
 

Fazit

Angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels und stetiger Veränderungen der Geschäftsfelder müssen sich Unternehmen agil anpassen. Ein Weg ist der Wechsel hin zu einer Skills Based Organisation. Mit der Aufsplittung in individuelle Fähigkeiten der einzelnen Mitarbeiter lassen sich personelle Ressourcen schnell und zielgerichtet einsetzen.

Das macht langwierige Bewerbungsprozesse für Neueinstellungen oft überflüssig. Stattdessen können Betriebe für bestimmte Aufgaben bedarfsgerecht im vorhandenen Personalpool nach geeigneten Kräften suchen. Das macht sie deutlich schlagkräftiger, wie die Untersuchung „Building tomorrow’s skills-based organization“ von Deloitte ergibt. Ein Keyfact: SBO erreichen ihre Ziele mit einer um 63 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit als andere Unternehmen.

 

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