Der aktuelle Beitrag der erneuerbaren Energien bei Strom, Wärme und Verkehr

Seit April 2023 ist die Nutzung der Kernenergie in der Bundesrepublik Geschichte. Damals gingen die letzten Atomkraftwerke vom Netz. Diese Entwicklung ist ein Grund für den Ausbau der erneuerbaren Energie (EE) in Deutschland.

Ein zweites wesentliches Motiv ist weniger Ausstoß von klimaschädlichem Kohlenstoffdioxid (CO₂). Nach dem Treibhausgasminderungsziel der Bundesregierung sollen die Emissionen der chemischen Verbindung aus Kohlenstoff und Sauerstoff bis 2030 um mindestens 65 Prozent und bis 2040 um mindestens 88 Prozent gegenüber dem Wert von 1990 sinken.

Gelingen soll das mit einer verstärkten Nutzung von erneuerbaren Energien (vorrangig aus Wind- und Solaranlagen). Deren Anteil am Bruttostromverbrauch ist zwischen den Jahren 2000 und 2023 von etwas mehr als sechs Prozent auf rund 52 Prozent angestiegen. Dieser Wert bezieht sich auf den Stromverbrauch aller Endverbraucher, also der privaten Haushalte, der Unternehmen und der öffentlichen Einrichtungen. Der Bruttostromverbrauch gilt als wesentliche Maßgabe für die Ausbauziele der erneuerbaren Energien.

Den größten Beitrag zur Stromerzeugung leisteten mit rund 22 Prozent Windkraftanlagen. Parallel dazu forcierte Deutschland den Ausbau von Solaranlagen. Allein 2023 wurden davon mehr als eine Million installiert. Deren Leistung beträgt 14,6 Gigawatt (GW). Insgesamt erzeugten die Solaranlagen in Deutschland bis Ende 2023 mehr als 82 GW.

Weniger rasant ist die Entwicklung in den Bereichen Verkehr und Wärmegewinnung. Der Anteil der erneuerbaren Energien im Verkehr lag 2000 bei 0,7 Prozent und 2023 bei 7,5 Prozent. Die Erzeugung von Wärme und Kälte ging im Jahr 2000 zu etwas mehr als vier Prozent auf erneuerbare Energien zurück, 2023 zu 18,8 Prozent.

Nach Zahlen des Bundesumweltamtes konnten 2023 durch den Einsatz von erneuerbaren Energien rund 250 Millionen Tonnen Treibhausgas-Emissionen eingespart werden. Demnach entfielen davon „195 Mio. t CO₂-Äquivalente auf den Strombereich, 44 Mio. t CO₂-Äquivalente auf den Wärme- und 10 Mio. t CO₂-Äquivalente auf den Verkehrsbereich“.
 

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Wirtschaftliche Impulse durch die erneuerbaren Energien

Die Bundesregierung will den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben. Unter anderem mit dem sogenannten „Solarpaket I“. Es soll den Bau und Betrieb von Photovoltaikanlagen (Balkonkraftwerke, gemeinschaftliche Gebäudeversorgung, aber auch große Freiflächenanlagen) dank vereinfachter Genehmigungsverfahren beschleunigen.

Weitere Bestrebungen und Investitionen zielen auf den Ausbau der Windenergiegewinnung an Land und im Meer ab. 2023 wurden 27 neue Offshore-Anlagen installiert – unterstützt vom Windenergie-auf-See-Gesetz sowie schnelleren Planungs- und Genehmigungsverfahren.

Was bedeutet das für die EE-Branche? Klar ist, dass der Ausbau wirtschaftliche Impulse setzt. Das zeigt sich beispielsweise bei den Arbeitsplätzen. Im Jahr 2022 waren rund 387.000 Menschen in Handwerk, Bauwirtschaft und Industrie im Rahmen der erneuerbaren Energie beschäftigt. Gegenüber 2021 war dies ein Plus von 15 Prozent. Und: Nach Angaben der Agentur für erneuerbare Energie flossen 2022 rund 20 Milliarden Euro in die Errichtung entsprechender Anlagen.

Zwischen 2018 und 2023 „ist der Branchenumsatz durchschnittlich um 5,4 Prozent pro Jahr gewachsen“, meldete der Branchenrecherche-Dienst IBIS World im Februar 2024 für Deutschland. Für 2024 erwartet die Agentur eine Steigerung um 6,1 Prozent auf 83,7 Milliarden Euro. Die Gewinnmarge für das Jahr 2023 soll bei 11,6 Prozent liegen.

Diese Zahlen beziehen sich auf die Gewinnung von Elektrizität, Wärme und Kälte aus regenerativen Energiequellen. Dazu zählen Photovoltaik, Wasserkraft, Windkraft, Biomasse, Geothermie und Solarthermie.
 

Ausblick: Großes Ausbaupotenzial

Erneuerbare Energien gewinnen vor allem im Zuge der Bestrebungen um mehr Nachhaltigkeit an Bedeutung. Das verbessert die Aussichten für den industriellen EE-Sektor, wie eine Sonderauswertung des KfW-Klimabarometers vom April 2024 erwarten lässt. Demnach gehen rund 42 Prozent des deutschen Energieverbrauchs auf das Konto von Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen. Der Erhebung nach haben im Jahr 2022 etwa 4,3 Prozent der hiesigen Unternehmen in „die Erzeugung und Speicherung von Strom oder Wärme aus erneuerbaren Energien“ investiert. Das sind ungefähr 16.000 Betriebe. Mit sieben Prozent hat das Verarbeitende Gewerbe daran den größten Anteil.

Insgesamt zeigt sich, dass vor allem Großunternehmen sowie große Mittelständler erneuerbare Energie für Strom einsetzen (93 Prozent bzw. 62 Prozent). Von den Kleinstunternehmen tun dies erst weniger als die Hälfte, nämlich 45 Prozent. Da steckt also noch einiges an Wachstumspotenzial.

Das gilt noch mehr für die Wärmnutzung. Auf diese greifen lediglich 37 Prozent der Großunternehmen zurück, 14 Prozent der größeren Mittelständler sowie elf Prozent der Kleinstunternehmen.