Einkauf 4.0: Vernetzung mit Lieferanten
Eine schnelle und präzise Interaktion mit den Lieferanten sowie ein optimiertes Lieferantenmanagement: Das sind die beiden signifikanten Vorteile der Vernetzung von Unternehmen und Lieferanten im Einkauf 4.0. Wie steht es aktuell wirklich um die Vernetzung?
Die Inverto-Studie zeigt: Der Mittelstand nutzt längst nicht das volle Potenzial eines ganzheitlichen, dynamischen Lieferantenmanagements als Voraussetzung für eine digitale Prozessoptimierung. Laut Untersuchung haben sechs von zehn der befragten Unternehmen zwar ihre Lieferanten segmentiert (zum Beispiel per ABC-Cluster), doch ein regelmäßiges Update dieser Segmentierung entsprechend des aktuellen Bedarfs und der Lieferantenperformance wird allzu oft vernachlässigt. Auch erfassen laut Studie aktuell nur sechs Prozent der analysierten Unternehmen Lieferantenrisiken wie Bonität, Termin- und Mengentreue sowie Beschaffungsobjektqualität digital. Und Prognosetools oder Frühwarnsysteme, die automatisch auf Soll-Ist-Abweichungen aufmerksam machen, kommen so gut wie gar nicht zum Einsatz.
Immerhin: Jedes dritte Unternehmen hat die wichtigsten denkbaren Risiken – zumindest eingeschränkt – bestimmt und alternative Maßnahmenpläne definiert. Insgesamt macht die Studie deutlich, dass deutsche Unternehmen klaren Nachholbedarf im Lieferanten- und Risikomanagement haben.
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Datentransparenz selten gegeben
Daten spielen im Zeitalter von Einkauf 4.0 eine entscheidende Rolle. Um Big Data unter Kontrolle zu bekommen und die riesigen Datenmengen für bessere und effizientere Entscheidungen nutzen zu können, müssen Einkaufsabteilungen für eine durchgehend hohe Datenqualität sorgen. Wie gehen mittelständische Unternehmen aktuell mit dieser Aufgabe um?
Die Studie belegt, dass viele Mittelständler diese Datentransparenz noch schaffen müssen. Aktuell kommen zu selten digitale Anwendungen zur Vereinfachung strategischer Einkaufsaktivitäten (wie zum Beispiel ein Business-Warehouse-System) zum Einsatz, um Transparenz über Bedarfe, Forecast und Rohstoffpreisentwicklungen zu erzeugen.
Personalentwicklung im Einkauf 4.0
In den vergangenen Jahren sind die Anforderungen an den Einkauf spürbar gestiegen, was bei Mitarbeitern umfassende Qualifikationen voraussetzt. Einkaufs- und Unternehmensleiter stehen in der Verantwortung, ihre Belegschaft dementsprechend zu schulen. Wie sieht die Wirklichkeit aus?
Die Erhebung zeigt, dass bei den befragten Unternehmen zu wenige strategische Einkäufer mit relevanten Erfahrungen sowie spezifischem fachlichen und technischen Know-how im Einsatz sind. Demnach liegt bei 35 Prozent der befragten Unternehmen der Anteil dieser versierten Einkäufer bei nicht einmal 20 Prozent. Ein Grund für diesen niedrigen Wert könnte sein, dass in nur wenigen der befragten Unternehmen dokumentierte und aufeinander abgestimmte Anforderungsprofile je Funktion im Einkauf definiert sind.
Viele Unternehmen haben laut der Studie den Handlungsbedarf erkannt und investieren seit Kurzem in fachliche Fortbildungen. Noch zu selten werden aber der Qualifikationsbedarf der Mitarbeiter strategisch ermittelt und Weiterbildungsmaßnahmen gezielt auf persönliche Profile abgestimmt.
Agiler Einkauf muss ausgebaut werden
Agilität ist eine der wichtigsten Eigenschaften, die die Industrie im Einkauf 4.0 beweisen muss. Hierfür ist es notwendig, dass Unternehmen eine unternehmensweite, funktionsübergreifende Strategie definieren, aus der sich klare Verantwortlichkeiten für die Einkaufsfunktion ableiten lassen.
Auch hier sorgt die Inverto-Studie für Ernüchterung: Zwei Drittel der befragten Mittelständler haben bisher kein übergeordnetes Beschaffungskonzept definiert, nach dem sich ihr operatives Geschäft richtet.
Ein weiteres wichtiges Merkmal des agilen Einkaufs ist der regelmäßige Austausch mit Lieferanten, um einen Überblick über die Märkte zu erhalten und zu verfolgen, welche Entwicklungen sich zum Trend von morgen entwickeln können. Zwar haben laut der Studie knapp 60 Prozent der analysierten Unternehmen zeitweise an relevanten Technologien und deren Einsatzmöglichkeiten gearbeitet. Aber nur die wenigsten Einkaufsabteilungen haben einen Scouting-Prozess für Trends implementiert.
Studie zum Einkauf 4.0: Fazit
Die Inverto-Studie belegt, dass der digitale Reifegrad im deutschen Mittelstand eher gering ausgeprägt ist. Aktuell sind viele Unternehmen noch damit beschäftigt, die Voraussetzungen für die Digtalisierung des Einkaufs und somit den Einkauf 4.0 zu schaffen. Viele der befragten Unternehmen begründen ihren geringen Digitalisierungsgrad damit, dass sie zunächst abwarten möchten, welche System- und Prozessstandards sich bei den großen Konzernen durchsetzen werden.
Einen umfassenden Artikel zur Studie „Der digitale Reifegrad“ können Sie kostenlos auf der Website von Inverto bestellen.