Nachhaltigkeit im Unternehmen: Was bedeutet das konkret?

Unternehmen verbrauchen Ressourcen. Sie erzeugen damit Produkte oder stellen Dienstleistungen zur Verfügung. Ziel ist es stets, den Konsumenten von sich zu überzeugen und auch langfristig zu binden. In den letzten Jahren konnte allerdings sehr gut beobachtet werden, dass Konsumenten in die Bewertung eines Produktes oder einer Dienstleistung immer häufiger auch den Nachhaltigkeitsfaktor einfließen lassen.

Es reicht daher nicht mehr aus, ein besonders gutes Produkt oder eine besondere Dienstleistung zu anzubieten. Vielmehr muss es/sie auch nachhaltig entstanden und transportiert sein. Bereits bei der Planung und dem Bauen von Produktion- und Lagerhallen spielt Nachhaltigkeit eine immer wichtigere Rolle. Nachhaltigkeit im Betrieb wirkt sich gleich auf mehreren Ebenen und in verschiedensten Bereichen aus. Maßnahmen diesbezüglich bewirken unter anderem:
 

  • Kosteneinsparungen durch die Nutzung von ressourcenschonenden Verfahren
  • Verminderung des CO2 Ausstoßes
  • Niedrigerer Verbrauch von Wasser, Rohstoffen und weiteren Materialien
  • Imagegewinn bei Kunden, Konsumenten und in der Öffentlichkeit
  • Gesteigerte Motivation der Mitarbeiter selbst einen Beitrag zu leisten
  • Zukunftsorientierte und positive Unternehmenskultur

Der Nachhaltigkeitsfaktor innerhalb der Konsumentenbewertung verändert dabei nicht nur die Produkte und Dienstleistungen selbst, sondern auch deren Produktion und das zum Unternehmen gehörende Geschäftsmodell. Gute Beispiele sind die Nahrungsmittelindustrie oder der Möbelsektor. Nachhaltig produzierte Stühle für das Esszimmer werden zum Beispiel aus schnell nachwachsenden oder aber bereits recycelten Materialen gefertigt.
 

Wie verdient man mit Nachhaltigkeit sogar Geld?

Die Umwelt und das Klima mit nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen zu schonen, ist eine Sache. Wer aber mit Nachhaltigkeit auch Geld verdienen will, kommt schnell in den Verruf, ressourcenschonendes Handeln nicht wirklich ernst zu nehmen. Vielmehr sieht er damit ausschließlich den eigenen Profit gesteigert. Doch gerade diese Sichtweise ist gegenüber den zahlreichen Unternehmen, die nachhaltig produzieren und/oder entsprechende Produkte anbieten, unfair.

Verschiedenste Start-ups sind hierfür das beste Beispiel. Diese gründen sich, da sie gezielt mit Nachhaltigkeit eine bestimmte Situation verändern möchten. Materialien und weitere Ressourcen werden von Beginn an gezielt nach ihrem Nachhaltigkeitsfaktor ausgesucht. Hinzu kommt bei vielen Unternehmen dieser Art auch eine aktive soziale Komponente.
 

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Grenzen der Nachhaltigkeit in einem Unternehmen

Nachhaltiges Handeln und Produzieren kann im Unternehmen auch Grenzen haben. Vor allem wenn durch die Nachhaltigkeit die Qualität eines Produktes oder einer Dienstleistung leidet, ist die Akzeptanz der Konsumenten schneller aufgebraucht. Auch hier können einmal mehr die Möbel- und die Nahrungsmittelindustrie als Beispiele dienen. Vermindern sich durch den Einsatz nachhaltigere Ressourcen und Materialien die Stabilität bei Möbel oder der Geschmack bei Lebensmitteln, bleiben solche Waren ein Ladenhüter.

Darüber hinaus kann nachhaltiges Handeln auch schnell als Green Washing ausgelegt und damit zum Problem für das Unternehmen werden. Green Washing (Grünwaschen oder -färben) bedeutet in diesem Zusammenhang, dass ein Akteur mit durchaus nachhaltigen Maßnahmen von anderen Problemen ablenken will, die seine Produkte verursachen. Ein besonders gutes Beispiel ist in diesem Zusammenhang sicherlich die CO2-Kompensation.
 

Nachhaltigkeit schützt auch vor Krisen

Der Klimawandel aber auch geopolitische Ereignisse und Epidemien machen deutlich, wie empfindlich Vertriebswege, Energieinfrastrukturen oder Nahrungsmittelproduktionen auf Krisen regieren. In Umfragen wird sichtbar, dass Unternehmen alte Denkmuster und Geschäftsmodelle immer stärker hinterfragen. Nachhaltiges Handeln wird dabei als Weg aus der Krise und als Prävention davor gleichermaßen angesehen.
 

Nachhaltige Betriebsabläufe: Worauf kommt es an?

Unternehmen sind permanent dabei, die eigenen Betriebsabläufe zu optimieren. Kommt der Faktor Nachhaltigkeit dazu, muss allerdings auch bei der Optimierung der Betriebsabläufe deutlich umgedacht werden. Dies betrifft die horizontale und vertikale Betriebsorganisation ebenso, wie das Agieren mit den Konsumenten, Kunden und Lieferanten. Es reicht daher nicht aus, von oben Energiesparlampen zu verordnen oder in der Kantine nur noch vegetarisches Essen vorzuschreiben. Vielmehr muss zunächst das gesamte Unternehmen mitgenommen werden. Dabei ist es wichtig, dass das Unternehmen eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt. Hierfür kann es sinnvoll sein, sich Unterstützung von außen zu holen. Dies betrifft unter anderem diese Bereiche:
 

  • Nachhaltigkeit als Unternehmenskonzept
  • Nachhaltigkeit von Produkten
  • Nachhaltigkeit von Produktionsstätten und Lagerhallen
  • Nachhaltige Gestaltung von Arbeitsplätzen
  • Nachhaltigkeit in der Unternehmenskultur
  • Nachhaltigkeit gegenüber Kunden, Konsumenten, Lieferanten und der Öffentlichkeit
     


Nachhaltigkeit erfordert Bereitschaft zur Transformation

Nachhaltiges Handeln ist eng mit der Bereitschaft zur Transformation verbunden. Dies betrifft Denkweisen und Geschäftsmodelle ebenso, wie die konkrete Herstellung von Produkten und Dienstleistungen. Nachhaltigkeit kann aber nur zum Erfolg werden, wenn ein Unternehmen nicht trotz Nachhaltigkeit, sondern mit Nachhaltigkeit Geld verdient. Es ist daher nicht moralisch verwerflich, Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell anzusehen. Allerdings muss Nachhaltigkeit wirklich gelebt werden und nicht nur ein Feigenblatt darstellen, um von bestehenden Problemen abzulenken.